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Kommentar

Streitthema Impfen

Eigentlich habe ich keine Lust mehr, über Corona und all die Maßnahmen zu reden. Klappt aber leider immer noch nicht so ganz, denn aktuell werden überall in Deutschland Abstands- und Hygieneregeln verschärft. Und vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind die ersten Klagen gegen die einrichtungsspezifische Impfpflicht eingereicht worden. Das Thema Corona wird uns also auch in ein drittes Jahr begleiten.
© Leonsbox

Die einrichtungs-/berufsbezogenen Impfpflicht hat für viel Aufregung und Diskussion gesorgt. Und es hat mich persönlich sehr überrascht, von wie vielen Therapeutinnen und Therapeuten wir Rückmeldungen zum Thema Impfpflicht bekommen haben, gerade nach dem letzten up_Nachrichten Webcast vom 15.12.. Den einen sind wir nicht klar und deutlich genug pro Impfen, die anderen finden, dass wir zu positiv über das Impfen berichten.

Die in den Internetkanälen angekündigten Praxisschließungen und bevorstehende Flucht der Therapeuten aus dem Beruf wegen der bevorstehenden Impfpflicht zeigt, wie emotional das Thema ist. Und die Antworten der Impfbefürworter darauf sind nicht weniger emotional. Emotionen ablassen ist gut für das eigene Gefühl, aber schlecht für die Kommunikation zur jeweils anderen Seite. Denn als Praxisinhaber/Chef bin ich gerade bei so einem sensiblen Thema auf eine gute auf Kommunikation angewiesen. Also gilt es, die Kommunikation nicht abreißen zu lassen, so schwer das im Einzelfall sein mag.

Das Thema Impfen ist auch von vielen Ängsten geprägt: Ja, man darf Angst vor der Impfpflicht haben, man darf Angst davor haben, dass sich das eigene Team nicht impfen lassen will und dann ab dem 16. März nicht mehr behandeln darf. Man darf auch Angst vor der Impfung selbst haben. Aber meine eigene Erfahrung zeigt, dass gemeinsame Ziele und Vereinbarungen des eines Teams dabei helfen, individuelle Ängste so einzuordnen, dass die medizinisch sichere Versorgung der Patienten den Stellenwert erhält, den sie im professionellen Kontext verdient.

Also haben wir aufgrund der vielen Rückmeldungen, das ursprüngliche Schwerpunktthema der Januar-Ausgabe von up|unternehmen praxis kurzfristig geändert und dem Thema Impfen mehr Platz eingeräumt. Wir haben Beispiele, Informationen und Reaktionen gesammelt, um aufzuzeigen, wie Praxisinhaber mit der ab dem 15. März 2022 geltenden Impfpflicht umgehen können/müssen.

Was Praxisinhaber auch mehrfach wöchentlich betrifft, ist das Testen der Mitarbeiter. Rückwirkend zum 1. Dezember 2021 können nun 4,50 Euro pro PoC-Antigen-Test abgerechnet werden. Allerdings ist dies zunächst bis Ende Januar 2022 befristet.

Zögerliche Rückmeldungen

Ein weiteres Thema, das uns dieses Jahr fast genauso häufig beschäftigt hat wie Corona, sind die neuen Rahmenverträge der einzelnen Berufsgruppen. Der GKV-Spitzenverband hat nach Angaben eines Physio-Verbandes erst von rund einem Drittel aller Physiopraxen die Anerkenntniserklärung zurückerhalten. Das kennen wir ja schon von den Podologen und den Logopäden. Und wir haben erlebt, wie die Frist zur Anerkennung jeweils um drei Monate verlängert wurde. Mal sehen, was passiert, wenn die Frist der Physiotherapeuten am 31. Januar 2022 abläuft. Noch können Physiotherapeuten die GKV zappeln lassen. Wir sagen Ihnen auf jeden Fall noch einmal rechtzeitig Bescheid, damit Sie Ihre Zulassung nicht gefährden.

So, jetzt ist Schluss mit Corona, Verträgen etc. Hier in Kiel war es über Weihnachten richtig kalt und wir hatten zur Abwechslung mal wieder Schnee. Ich bedanke mich für Ihre vielen Rückmeldungen, Ihre Unterstützung und guten Wünsche. Der nächste up_date Newsletter kommt dann am Freitag zum knackigen Start in das neue Jahr.

Herzliche Grüße

Ihr

Ralf Buchner

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