Ich sage meinen Patienten, dass ihr Rollator die beste Investition ins Alter ist. Er ermöglicht es ihnen, wieder rauszugehen und unabhängiger zu sein. Einige scheuen sich anfangs, sich mit ihm öffentlich zu zeigen. Ich versuche, sie zu bestärken und ihnen die Scheu zu nehmen. Andere schämen sich, wenn sie nichts dazu bezahlen können. Dann legt oft die ganze Familie zusammen. Für eine Zuzahlung von 200 Euro gibt es schon sehr gute Modelle.
Wie sind Sie zu Ihrem Favoriten gekommen?
Ich komme ursprünglich aus der Pädiatrie und hatte dort natürlich überhaupt keine Berührungspunkte mit Rollatoren. Seit meinem Wechsel in die Geriatrie gehört die Hilfsmittelversorgung zu meiner täglichen Arbeit.
Für wen kommt der Rollator infrage?
Bei mir sind es ausschließlich multimorbide Patienten ab einem Alter von 70 Jahren, die vorwiegend internistische Erkrankungen wie COPD, Krebsleiden, Herzinfarkt und Bypässe haben. Außerdem gehören Patienten nach Operationen an der Hüfte oder den Knien dazu. Bei Letzteren kann ich den Rollator erst einsetzen, wenn beide Beine voll belastbar sind.
Unsere frühgeriatrische Komplexbehandlung dauert meist zwei Wochen. Üblicherweise geht diesem Aufenthalt ein Sturz, eine Operation o. Ä. voraus. Die Patienten kommen selten direkt vom Hausarzt. Ist der akute Anlass versorgt, werden sie zu uns verlegt, bevor sie im besten Falle in die Häuslichkeit entlassen werden.
Wie setzen Sie den Rollator ein?
Ich stelle meinen Patienten den Rollator als ihren treuen Begleiter vor. Zuallererst passen wir ihn individuell an. Denn viele Rollatoren, die die Patienten mitbringen, sind zu hoch eingestellt. Dann üben wir den sicheren Umgang mit ihm. Nutzen die Patienten die Sitzmöglichkeit, ist es absolut wichtig, beim Transfer zuallererst die Bremse festzuziehen, damit der Rollator Halt gibt. Für das sichere Gehen üben wir das Kurven fahren. Dabei müssen sich beide Füße zwischen den Rädern befinden und nicht einer dazwischen und einer daneben. Außerdem sollten die Patienten darauf achten, den Rollator beim Gehen dicht am Körper zu bewegen. Ich zeige ihnen, wie sie ihn zusammenfalten und auseinanderklappen können. Bei manchen Patienten ist die Nutzung als sichere Aufstehhilfe von z. B. einem Stuhl nicht möglich. Sie haben keine Vorstellung mehr davon, wie sie aus dem Sitz in den Stand kommen können. Das trainieren wir hier. Mit zunehmender Fertigkeit der Patienten überlegen wir dann gemeinsam, wie sie den Rollator Zuhause nutzen können.
Warum ist es Ihr persönlicher Favorit?
Der Rollator ist eine absolute Bereicherung für die Lebensqualität im Alter und den Erhalt der Selbstständigkeit. Die Menschen bleiben mobil mit ihrem Alltagsbegleiter. Der Rollator bietet Sicherheit und stets eine Möglichkeit zum Sitzen. Ich freue mich über jeden älteren Menschen, der sich für einen Rollator entschieden hat.
Yvet Hitziger-Ladiges | B.Sc. in Occupational Therapy, Ergotherapeutin im Klinikum Bad Bramstedt
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