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Hunde

Franziska Henkel therapiert zusammen mit ihren Mini Australian Shepherds
Meine Mini Australian Shepherds Toni und Theo (6 und 1,5 Jahre) sind meine Favoriten. Wir leben und arbeiten zusammen. Bei der Arbeit als Therapiebegleithunde tragen sie ein besticktes Halstuch, um Außenstehenden zu signalisieren, dass sie besondere Fähigkeiten haben. Die Hunde selbst wissen dadurch, dass sie jetzt arbeiten. Denn als Therapiebegleithunde dürfen sie andere Dinge als Zuhause, werden aber auch anders gefordert.
© Franziska Henkel

Wie läuft die Ausbildung ab?

Ausgebildet wird immer das Team aus Mensch und Hund. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit einer Hundeschule und dauert in der Regel ein Jahr. Die Hunde müssen mindestens 16 Wochen alt sein, wenn sie mit der Ausbildung starten. Sind sie zu Beginn jünger als 15 Monate, verlängert sie sich aufgrund der Pubertät auf eineinhalb Jahre. Die Ausbildung ist nicht geschützt. Ein einheitliches Ausbildungscurriculum gibt es nicht.

Nicht jede Hunderasse eignet sich als Therapiebegleithund. Aufgrund ihrer gutmütigen Wesenszüge sind es häufig Golden Retriever und Labradore, die als solche ausgebildet werden. Herdenschutzhunde sind hingegen nicht zugelassen.

Ist die passende Rasse gefunden, der Welpe erworben und alt genug, muss er vor Ausbildungsbeginn noch eine letzte Hürde nehmen – den Eignungstest. Hier wird geschaut, welche Eigenschaften der Hund mitbringt. Der Test ist später als Reevaluation erneut möglich.

Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung erhalten die Hundebesitzer ein Zertifikat, das zwei Jahre gültig ist und durch eine Nachprüfung verlängert werden kann.

Wie setzen Sie Ihre Hunde in Ihrer Arbeit ein?

Toni und Theo dienen als Türöffner und Motivator. Die Bindung und der Wille dazu, etwas mit den Hunden machen zu dürfen, wirken bei Groß und Klein. Dabei gibt es zwei Regeln: Die Hundedecke als ihr Rückzugsort ist für meine Patienten tabu und ich muss vorher gefragt werden, ob sie die Hunde herrufen dürfen.

Ich arbeite hauptsächlich mit psychiatrisch erkrankten Erwachsenen und Kindern. Außerdem besuchen wir die Patienten der Palliativstation des ansässigen Uniklinikums. Ich arbeite viel über Nähe und Distanz, z. B. bei traumatisierten Patienten, die Nähe schwer zulassen können. Bei Patienten mit dissoziativen Identitätsstörungen kann es sein, dass die Hunde je nach aktivem Persönlichkeitsanteil unterschiedlich reagieren. Es geht viel um Vertrauen.

Kinder erfahren z. B. ihre Selbstwirksamkeit, d.h. der Hund tut, was ich ihm sage. Diese Erfahrung ist total wichtig. Auch bei der Affektivität helfen die beiden („Probier’s mal leise statt laut“). Den Kindern macht die Interaktion mit den Hunden viel Spaß. Das Gemeinsame steht im Fokus, wie z. B. Hundekekse im Kirschkernbad suchen oder sie auf einem Kochlöffel durch einen Parkour zu bugsieren. Für die Ausdauer und Konzentration setze ich Toni und Theo als zusätzliche Spieler ein. Die zwei würfeln dann mit einem Schaumstoffwürfel. Für die Hand-Auge-Koordination dürfen die Kinder z. B. Leckerlis durch ein Rohr rutschen lassen.

Warum sind sie Ihr persönlicher Favorit?

Die Kinder kommen zu Toni und Theo und nicht zur Therapie mit Franziska. Das sagt eigentlich schon alles! Es gibt keinen Therapiedruck oder -zwang, kein „ich kann das nicht“ oder „ich muss etwas lernen“, sondern ganz im Gegenteil: Die Kinder freuen sich auf die Therapie. Besonders gut kommen die Fotos von den Hunden plus Selfies an, die die Kinder im Verlauf der Therapie bekommen.

Franziska Henkel, B.Sc. in Occupational Therapy, Ergotherapeutin bei Tiergestütztes Therapiezentrum Kiel & Akademie für tiergestützte Therapie, Kiel

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