up|unternehmen praxis

Glosse

Kurz vor Schluss: Nicht euer Ernst???

Willi Weißnix hat ein Smartphone. Er könnte sich nun die Corona-Warn-App herunterladen und darüber informiert werden, falls sich nachträglich herausstellt, dass jemand, mit dem er Kontakt hatte, mit dem Coronavirus infiziert ist. Dann könnte er sich in Quarantäne begeben, sich von anderen Menschen fernhalten, sich testen lassen. Falls er das Virus auch hat, würde er es nicht weitergeben – die Infektionskette wäre unterbrochen.
© iStock: Nastco

Willi denkt sich aber, dass er die Corona-App eh nicht braucht. Schließlich sind die Infektionszahlen so niedrig, da ist es schon sehr unwahrscheinlich, dass er sich ansteckt. Vor ein paar Monaten hat es doch auch nicht mit ein paar wenigen Fällen in Deutschland angefangen – ach Moment, hat es ja doch.

Nun gut, trotzdem möchte Willi die App nicht. Denn er hat Angst, dass sie zu viele Daten über ihn sammelt. Seine Befürchtungen teilt er mit anderen, die auch so denken – auf Facebook, via Twitter und bei Instagram. Gut, dass bei diesen Plattformen Daten aller Art ja bekanntlich sehr sicher sind.

Nur kurz nebenbei: Die Corona-Warn-App funktioniert dezentral, verschickt also keine Informationen, die dann zentral auf irgendwelchen Servern, am Ende noch im Ausland, gehortet und ausgewertet werden.

Willi möchte aber noch mehr wissen: „Alexa, welche Kritik gibt es an der Corona-App?“

Nur kurz nebenbei: Alexa hört alles, was Willi sagt und zeichnet Gespräche auch auf. Natürlich nur, „um die Genauigkeit Ihrer Kommunikation mit Alexa zu verbessern“, wie es auf der Website des Herstellers dazu heißt.

Willi erfährt, dass die App Bluetooth benutzt. Das verbraucht natürlich zusätzlich Akku. Noch ein Argument gegen die App. Denn Willi nutzt schon eine Fitnesstracker-App, die ständig seinen Standort abfragt. Und die verbraucht schon genug Batterie. Wo landen diese Daten eigentlich…?

Aber egal, Willi muss noch in den Supermarkt. Auch hier möchte er nicht, dass eine App der Bundesregierung weiß, wo und was er einkauft.

Nur kurz nebenbei: Das weiß die App auch gar nicht. Denn die App speichert keine Standorte. Sie gibt nur anderen App-Nutzern in der Nähe eine kleine Visitenkarte in Form eines Zufallscodes weiter. So kann ein Nutzer seine Kontaktpersonen darüber informieren, wenn sich herausstellt, dass er mit dem Coronavirus infiziert ist.

Und was Willi einkauft, weiß die Corona-App sowieso nicht. Wie sollte sie auch? Dass Willi im März Mehl und Klopapier gehamstert hat, weiß nur seine Kundenkarte.

Es wird also deutlich, Will Weißnix hat wirklich gute Gründe, sich die Corona-App nicht auf sein Handy zu laden. Was würden wir nur machen, wenn alle so schlau wären wie er?

Außerdem interessant:

Kurz vor Schluss: Bitte recht freundlich

Kurz vor Schluss: Es ist doch nur zu Ihrem Besten

Kurz vor Schluss: Holperstart für die helfenden Elfen

1 Kommentar
neueste
älteste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
View all Kommentare
Herr Manuel Rujano Oliva
29.06.2020 19:24

Ein Beitrag aus der Kategorie #realtalk ?

1
0
Wir würden gerne erfahren, was Sie meinen. Schreiben Sie einen Kommentar.x