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Glosse

Kurz vor Schluss: Holperstart für die helfenden Elfen

Ärztlicher Bereitschaftsdienst? Kenn‘ ich nicht. Die haben ne Telefonnummer? Hab‘ ich nicht. Dann gehe ich mit den Knieschmerzen am Samstagabend doch lieber direkt in die Notaufnahme. Schließlich halten die nun auch schon seit zwei Wochen an.
© Gluiki

Um Patienten, die dort gar nicht hingehören, den Weg ins Krankenhaus zu ersparen, gibt es den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Er hilft weiter, wenn die Beschwerden kein Notfall sind, aber auch nicht warten können, bis der Hausarzt wieder geöffnet hat. Schon länger ist der ärztliche Bereitschaftsdienst bundesweit unter der einheitlichen Rufnummer 116 117 zu erreichen. Nur kennen vier von fünf Patienten diese Nummer gar nicht – wie eine Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) 2019 zeigte. Also schweben nun seit einiger Zeit die Elfen (Elf 6, Elf 7 – wie die Telefonnummer, clever!) durch die Lande und verkünden die frohe Botschaft von der „Nummer mit den Elfen“. Optisch vereinen sich in ihnen Werbeikonen wie Clementine, Frau Renate und ein halbes Dutzend Zahnarztfrauen.

Seit Jahresbeginn helfen die Elfen nun nicht mehr nur außerhalb der Praxisöffnungszeiten, sondern rund um die Uhr – und sie bieten als Terminservicestelle auch noch Unterstützung bei der Vermittlung von Arztterminen. Für Niedersachsen war das wohl alles ein bisschen viel. Denn dort ist das System am ersten Wochenende des Jahres an seine Grenzen gestoßen.

Zu viel Silvester gefeiert oder was war bei den niedersächsischen Elfen los? Nein, am Sekt lag es wohl eher nicht. Vielmehr hatte sie zu Jahresbeginn der eigene Erfolg etwas flügellahm werden lassen. Denn statt der zuvor üblichen 600 bis 800 Anrufe täglich, wählten am Freitag, dem 3. Januar, mehr als 6.000, am darauffolgenden Tag sogar über 8.000 Patienten die 116 117, wie der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen in der Ärzte-Zeitung berichtet. Die Folgen waren u.a. lange Wartezeiten für die Anrufer. Teilweise sind die Leitungen auch ganz zusammengebrochen. Ein Grund für das hohe Anruf-Aufkommen war wohl auch, dass sich Patienten einfach mal über das neue Angebot informieren wollten.

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