up|unternehmen praxis

125. Deutscher Ärztetag

Ärzte zeigen sich offen für Direktzugang

Auf dem 125. Deutschen Ärztetag, der am 1. und 2. November 2021 stattfand, äußerten sich die Ärzte positiv bezüglich einer interprofessionellen Zusammenarbeit und zeigten sich sogar offen für den Direktzugang – geknüpft an bestimmte Voraussetzungen, wie etwa die Übernahme der Budgetverantwortung.
© Dimitris66

Bereits in seiner Eröffnungsrede betonte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt: „Eine Intensivierung der Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe und die Entwicklung und Förderung neuer Pflege-Qualifikationen sind zur Sicherung einer hochwertigen, verantwortungsvollen Patientenversorgung im Team sicher eine sinnvolle Entwicklung.“

Die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit geht auch aus dem Sachstandsbericht des Ausschusses „Medizinische Fachberufe“ hervor. Hier stellt die Arbeitsgruppe „Zukünftiges Rollenverständnis der Ärzteschaft in einer teamorientierten Patientenversorgung“ u. a. fest: „Eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung bedarf einer engen Kommunikation und eines regelhaften Austausches zwischen den Berufsgruppen.“ Und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Innerhalb eines vorgegebenen Handlungsrahmens sowie mit entsprechenden Kompetenzen ist auch ein Direktzugang möglich.“

Direktzugang ja, wenn…

Den Direktzugang knüpft Erik Bodendieck, Vorsitzender des Ausschusses, in seiner Präsentation der zentralen Aussagen des Berichtes an folgende Bedingungen: „Erforderlich sind die Übernahme des Haftungsrisikos, der Budgetverantwortung und die Weiterentwicklung von staatlichen, mindestens jedoch berufsrechtlichen Regulations- und Sanktionsmöglichkeiten. Zudem sind entsprechende Qualitätssicherungsmaßnahmen notwendig.“ Daraus lässt sich die Aufforderung an die Heilmittelerbringer ableiten, wenn sie denn den Direktzugang möchten, nun die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Auch im Fazit betont Bodendieck nochmals, dass die Zeichen auf stärkerer Zusammenarbeit stehen: „Die Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen ist im Sinne einer am Patientenwohl orientierten Gesundheitsversorgung regelmäßig zu überprüfen und – sofern erforderlich – anzupassen. Die Patientenversorgung wird zukünftig stärker als bisher von dem interdisziplinären und teamorientierten Zusammenwirken der Berufsgruppen geprägt sein.“

Den Sachstandsbericht „Interprofessionelle Zusammenarbeit: Interdisziplinäre und teamorientierte Patientenversorgung“ sollte Erik Bodendieck eigentlich auf dem Ärztetag präsentieren. Das war aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Der Bericht wurde an den Vorstand überwiesen, der sich nun weiter damit befassen wird.

Die Folien zur Präsentation können Sie sich hier anschauen: https://tinyurl.com/5f5whe26

Außerdem interessant:

Bundesärztekammer gegen vollständige Akademisierung

„Der Direktzugang findet in der Praxis statt. Wir müssen ihn nur noch legalisieren.“

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Sie meinen. Schreiben Sie einen Kommentar.x