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„Corona-Pandemie bietet die Chance für den Direktzugang“

Dr. Roy Kühne möchte Krankenkassen mit ins Boot holen
Das Coronavirus und die damit verbundenen Maßnahmen beeinflussen seit Monaten unseren Alltag. Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen sind zwei effektive Methoden, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Trotzdem müssen Patienten immer noch erst einen Arzt aufsuchen, um sich eine Heilmittelverordnung zu holen. Dr. Roy Kühne (MdB, CDU) ist der Meinung, dass dies in vielen Fällen nicht mehr nötig ist.
Foto von Roy Kühne

„Wir können jetzt während der Corona-Pandemie eigentlich ganz einfach Kontakthäufigkeiten vermeiden“, sagt Dr. Roy Kühne. „Das ist zum Beispiel bei Patienten möglich, deren Erkrankung bereits diagnostiziert ist und die immer wieder zum Arzt müssen, nur um sich eine neue Verordnung zu holen.“ Kühne schätzt, dass sieben bis zehn Prozent der Patienten, die aktuell einen Physiotherapeuten aufsuchen, ohnehin ohne Verordnung kommen. „Viele Patienten denken sich: `Ich zahle lieber privat, als mich in Corona-Zeiten auch noch beim Arzt ins Wartezimmer zu setzen`.“

Kriterien erarbeiten, damit Direktzugang funktioniert

Generell sei es möglich, Modellversuche zum Direktzugang zeitnah zum Laufen zu bringen, findet Kühne. Es sei die Aufgabe des Gesetzgebers, einen für Therapeuten und Patienten sicheren Weg zu entwickeln. Natürlich müssten im Vorfeld Kriterien erarbeitet werden, welche Therapeuten für einen Direktzugang in Frage kommen. Auch das Thema Versicherungsschutz sei wichtig, um zu vermeiden, dass Heilmittelerbringer am Ende wie Hebammen horrende Versicherungssummen zahlen müssen.

Krankenkassen und Therapieverbände stärker einbinden

„Um das Modellvorhaben voranzutreiben, möchte ich gemeinsam mit den Krankenkassen an die Regierung herantreten und dort signalisieren, dass die Kassen bereit sind, den Direktzugang mitzutragen“, erklärt der Bundestagsabgeordnete. „Getreu nach meinem Motto: Warte nicht, bis der Gesetzgeber auf dich zugeht, sondern geh du selbst auf den Gesetzgeber zu.“ Kühne möchte nun an die Krankenkassen herantreten. Gemeinsam mit den Therapieverbänden sollen diese dann Modelle entwickeln, um den Direktzugang zu ermöglichen.

Fazit: Mit einem Modellversuch zum Direktzugang könnten gerade in Corona-Zeiten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Zum einen würden in vielen Fällen unnötige Kontakte aufgrund von Arztbesuchen entfallen und zum anderen wäre es ein guter Test, um zu schauen, wie der Direktzugang funktioniert.

Das komplette Interview mit Dr. Roy Kühne können Sie sich bald in unserer Mediathek anschauen.

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