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Schritt 3: Umsetzung Ihrer Pläne

Die Instrumente helfen, Ihr Anliegen publik zu machen
Die Basis für Ihren Kochabend steht: Sie wissen, was Sie zubereiten möchten und haben die Zutaten dafür eingekauft. Nun geht es an die Zubereitung. Und was benötigen Sie dafür? Küchengeräte, wie Herd, Mixer oder einen Backofen. Was beim Thema Kochen die Küchengeräte sind, sind in der Lobbyarbeit Instrumente, mit denen Sie Ihr Anliegen publik machen. Gerade als Neuling in der Lobbyarbeit fehlen Ihnen aber noch die Erfahrungswerte, welche Instrumente es überhaupt gibt – und welche auch effektiv sind. Daher haben wir für Sie die wichtigsten zusammengetragen.
Handschlag zweier Geschäftsfrauen
© iStock: zoranm,schmolzeundkühn

Instrument 1: Politische Entscheider in die Praxis einladen

Das erfolgreichste Format in der Lobbyarbeit ist der persönliche Kontakt zu Entscheidern. Doch die wenigstens von Ihnen haben vermutlich schon einmal einen Politiker in der eigenen Praxis begrüßt. Wie also vorgehen?

Schritt 1: Einladung

Wenn Sie den richtigen Ansprechpartner vor Ort gefunden haben, gilt es, Kontakt aufzunehmen. Für die Einladung eignet sich am besten ein aussagekräftiges Schreiben. Ein Musterbrief finden Sie anbei:

Musterbrief Lobbyarbeit

Schritt 2: Vorbereitungen

  • Steht der Termin für den Besuch, strukturieren Sie ihn vor. Wie lange dauert der Besuch? Wie möchten Sie den Entscheider empfangen? Was möchten Sie ihm in der Praxis zeigen? Sind Mitarbeiter involviert? Wann bringen Sie welche Forderungen und wie an? …
  • Schaffen Sie eine angenehme, authentische Atmosphäre. Verstellen Sie sich oder stellen Ihre Praxis als etwas dar, was sie nicht ist, merkt der Gegenüber das schnell. Das wirft ein schlechtes Licht auf Sie.

 

Schritt 3: Während des Besuchs

  • Halten Sie sich unbedingt an zeitlichen Absprachen. Kommen Sie nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung direkt auf den Punkt und halten Sie sich nicht mit Belanglosem auf.
  • Konzentrieren Sie sich auf die Gemeinsamkeiten zwischen der Arbeit des Entscheiders und Ihrem Anliegen/Ihren Forderungen.
  • Verstehen Sie sich als Partner und nicht als Gegner und treten Sie auch so auf.

 

Tipp: Ein wichtiger Teil des Jobs eines Politikers ist es, öffentlich in Erscheinung zu treten. Wenn die Möglichkeit besteht, versuchen Sie, dies zu ermöglichen – etwa indem Sie die Lokalpresse einladen. Berichten Sie in jedem Fall auch online darüber, auf Ihrer Website und den Social Media-Kanälen.

Instrument 2: Positionspapier verfassen

Ein Positionspapier hat das Ziel, Wissen zu einem Thema aufzubereiten und einen bestimmten Standpunkt zu kommunizieren. Ist das Dokument inhaltlich von hoher Qualität, ist es ein geeignetes Instrument, um insbesondere den Dialog auf politischer Ebene anzuregen. Es kann sogar sein, dass politische Entscheidungsträger sich die Argumente zu eigen machen – beste Voraussetzung, um wirklich etwas zu bewegen.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen bei der Formulierung eines aussagekräftigen Positionspapiers:

  • Titel: Er soll über den Inhalt informieren und Aufmerksamkeit wecken.
  • Einleitung: Hier verdeutlichen Sie die Relevanz des Themas (etwa durch aktuelle Zahlen) und formulieren Ihre Position in einer These/ mehreren Thesen.
  • Hauptteil: Nun präsentieren Sie Ihre Argumente, die die These/n widerlegen oder zur Begründung beitragen – ergänzt durch prägnante Beispiele.
  • Schluss: Ziehen Sie ein Fazit und beziehen Sie eindeutig Position, etwa indem Sie die Relevanz für die Praxis aufzeigen oder Handlungsempfehlungen nennen

 

Gestaltung:

  • Die ideale Länge ist eine Seite, maximal zwei Seiten.
  • Schreiben Sie kurze, klare Sätze.
  • Gehen Sie sparsam mit Fachbegriffen um.
  • Für komplexe Themen eignen sich Grafiken zur Verdeutlichung.
  • Wählen Sie eine gut lesbare Schriftgröße (mindestens 12) und fügen Sie Absätze ein.

Instrument 3: Fragen stellen über Abgeordnetenwatch

Abgeordnetenwatch ist eine Internetplattform, die die Bürgerbeteiligung und Transparenz in der Politik fördert. Darüber können Sie öffentlich Fragen direkt an Abgeordnete auf Bundes- und Europaebene sowie in Landesparlamenten richten. Und so geht’s:

  • Öffnen Sie die Website abgeordnetenwatch.de.
  • Klicken Sie oben rechts auf den Button „Frage stellen“.
  • Wählen Sie aus, an welchen Abgeordneten Sie die Frage richten möchten. Dafür können Sie nach PLZ/Name, Parlament und Partei filtern.
  • Im Profil des Abgeordneten gehen Sie auf den Button „Frage stellen“ – es öffnet sich ein Formular.
  • Tragen Sie nun Ihren Vor- und Nachnamen, Ihren Wohnort, Ihre E-Mail in die Felder ein und wählen Sie ein Thema aus einer vorgegebenen Liste aus. Im Freitextfeld können Sie auf maximal 2.000 Zeichen Ihre Frage stellen.
  • Die Frage wird nun von einem Moderatoren-Team entsprechend des Moderations-Kodex von Abgeordnetenwatch überprüft. Ist nichts zu beanstanden, wird die Frage freigeschaltet und an den Abgeordneten weitergeleitet.
  • Nach Beantwortet dieser erscheint die Frage und die Antwort öffentlich einsehbar auf dem Profil des Abgeordneten.

 

Zusätzlich finden Sie auf den Profilen Hintergrundinformationen zur Person und dem Abstimmungsverhalten.

Tipp: Kontaktieren Sie die Abgeordneten mit Ihrer/n Frage/n auch über deren Social Media-Kanäle.

Instrument 4: Online-Lobbyismus

Machen Sie Ihre Lobbyarbeit für andere sichtbar – wann immer es geht und über möglichst viele unterschiedliche Kanäle. Am einfachsten geht das online.

  • Informieren Sie auf Ihrer Website über Ihr Anliegen. Achten Sie darauf, dass die Infos immer aktuell sind.
  • Verbreiten Sie Ihre Lobbyarbeit über Ihre Social Media-Kanäle. Das gilt für allgemeine Informationen gleichermaßen wie für spezielle, öffentlich wirksame Aktionen (Protestaktionen, Menschenketten, Schilderwälder, …), die Sie ins Leben gerufen haben.
  • Formulieren Sie klare Handlungsanweisungen – Bitte um Teilen des Beitrags, Unterstützer werden, mit Ihnen in Kontakt treten, …
  • Tauschen Sie sich über Social Media mit Gleichgesinnten aus.
  • Um Ihr Expertenwissen zu präsentieren und in den Dialog mit anderen Experten zu treten, eignen sich zudem besonders themen- und branchenspezifische Online-Foren und -Gästebücher.
  • Auch branchenspezifische (Online-)Veranstaltungen bieten dafür einen guten Rahmen.

 

Wichtig: Gehen Sie auf Reaktionen ein. Danken Sie Ihren Unterstützern, wenn diese Ihren Beitrag auf deren Seite posten, und beantworten Sie alle Fragen, die Sie erreichen. Setzen Sie sich auch mit kritischen Stimmen auseinander und antworten Sie darauf sachlich und kurz.

Fazit:

Probieren geht über Studieren! So lautet die Devise, wenn es darum geht, die passenden Instrumente für die Lobbyarbeit zu finden. Nicht immer fruchtet eine Maßnahme wie gewünscht und nicht jede eignet sich gleich gut für jedes Thema. Wichtig ist dann, am Ball zu bleiben und ein anderes Lobby-Instrument zu wählen. Scheuen Sie nicht, sich mit Fragen auch an andere Lobbyisten aus der Branche zu wenden, wenn Sie mit Ihrem Latein am Ende sind.

Diese Artikel gehören zum Schwerpunkt Lobbyarbeit:

Themenschwerpunkt 12.2020: Lobbyarbeit

„Ich weiß, was mir missfällt, aber noch nicht, wie ich es ändern kann“ – Interview mit der Sprachtherapeutin Charlott Neuhaus

„Wenn ich das höre, dann leuchten die Augen des Lobbyisten“ – Interview mit Lars Labryga

Schritt 1: Ist-Analyse und Ziele definieren

Schritt 2: Entscheider ausfindig machen

Schritt 4: Arbeit analysieren

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