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Korruption verhindern durch Direktzugang

Ein Kommentar von Ralf Buchner

Ärzte haben im deutschen Gesundheitswesen unglaublich viel Macht. Sie bestimmen nicht nur über das Wohl und Wehe ihrer Patienten, sondern verteilen durch ihr Verordnungsverhalten jedes Jahr mehr als 100 Milliarden Euro. Kein Wunder, dass mancher Arzt und der eine oder andere Leistungserbringer da mal „schwach“ werden und für Verordnungen Geld fließt. Da diese Machenschaften nur schwer aufzudecken sind und die Beteiligten sie häufig als Kavaliersdelikt sehen, stellt sich die Frage, ob Strafandrohungen wirklich das probate Mittel sind, dagegen anzugehen.
© iStock: AndreyPopov

Anstatt Strafen für diesen Machtmissbrauch anzudrohen, könnte man einfach die Anreize für korruptes Verhalten abschaffen. Politiker, die es mit der Korruptionsbekämpfung also ernst meinen, sollten bei der Macht der Ärzte ansetzen. Sie sollten es Patienten ermöglichen, selbst zu entscheiden, wem sie ihre Gesundheit anvertrauen – ohne Umweg über die ärztliche Verordnung. Denn gäbe es für Patienten den Direktzugang zu Heilmittelerbringern, hätte sich das Thema Korruption für diesen Bereich plötzlich erledigt.

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