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Fußtüte

Doris Hönig hat aus einem einfachen Mittel ein innovatives Therapiematerial geschaffen
Meine „Fußtüte“ ist ein von mir selbst entwickeltes Therapiemittel. Es ist einfach, schnell realisierbar und sehr flexibel einzusetzen. Ich nutze die Fußtüte für PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation), hier ersetzt sie den Griff des Therapeuten.
© Doris Hönig

Wie funktioniert die Fußtüte?

Um das Therapiemittel herzustellen, benötigen die Patienten lediglich eine Tüte oder einen Beutel und ein immer gleich bleibendes Gewicht, etwa einen Liter Milch oder Saft. Bei der Tüte kann es sich um einen Leinenbeutel oder eine Plastiktüte handeln – wichtig ist, dass sie Henkel besitzt.

Wie setzen Sie das Therapiemittel ein?

Die Fußtüte ermöglicht den Patienten, selbstständig zu Hause zu trainieren. Sie müssen nur das Gewicht in den Beutel legen, die Henkel wahlweise über den Fußrücken, die Hand oder den Arm legen und los geht es. Mit der Fußtüte können Übungen für Zehen- oder Fußheber oder auch Schulter-Arm-Extension durchgeführt werden. Das geht im Stehen, Sitzen und Liegen – etwa wenn der Patient den Fuß aus dem Bett hält und ihn dann in der PNF-Diagonalen bewegt. So werden die neuromuskuläre Kontrolle und Funktion gut trainiert, ebenso die Koordination durch die Schwingungen der Fußtüte während der Bewegung.

Für welche Patienten ist das Therapiemittel geeignet?

Grundsätzlich ist die Fußtüte für alle Patienten mit Ansteuerungsproblemen oder verminderter Kraft geeignet sowie für Patienten mit neurologisch spastischen Paresen.

Gibt es beim Einsatz etwas zu beachten?

Der Patient sollte den Sinn der Übung verstehen und eigenständig oder mit Hilfe zu Hause durchführen können. Das Gewicht muss der Leistungsfähigkeit angepasst sein.

Warum ist die Fußtüte Ihr persönlicher Favorit?

Zunächst einmal können die Übungen gut angeleitet werden. Dem Therapeuten ermöglicht die Fußtüte, weniger körperlich am Patienten arbeiten zu

müssen. Das war und ist gerade in der Zeit von Corona vorteilhaft. Durch das Gewicht in der Tüte bleibt der Widerstand, der auf die Extremität ausgeübt wird, immer gleich. Das kann gut dokumentiert und eigenständig gesteigert werden. Die Übung ist wunderbar alltagstauglich, und der Patient lernt, wie einfach er zu Hause üben kann. Um genau das zu verdeutlichen, mache ich gerne Handyvideos von der Ausführung. Letztlich freue ich mich natürlich auch darüber, dass ich die Idee selber entwickelt habe. Kurzum: I love it!

Doris Hönig, Ergo- und Physiotherapeutin, A.R.Z. Ambulantes Rehazentrum Nürnberg Süd

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