up|unternehmen praxis

Die Macht der guten Erwartungen

Starke Leistungen der Mitarbeiter dank Pygmalion-Effekt
Positive Erwartungen an Mitarbeiter bewirken gute Leistungen. Dieser Effekt wird als Pygmalion-Effekt bezeichnet. Er beschreibt ein Phänomen, das auch vereinfacht mit dem Etikett „selbsterfüllende Prophezeiung“ beschrieben wird. Die Vorstellungen, die wir von anderen haben, können dazu führen, dass am Ende genau das eintritt, was wir erwartet haben.
© londoneye


Ist ein Chef davon überzeugt, dass es sich bei seinem Mitarbeiter um einen besonders begabten oder talentierten Menschen handelt, beeinflusst dies sein Verhalten. Ohne sich dessen bewusst zu sein, nimmt er sich mehr Zeit, teilt ihm anspruchsvollere Aufgaben zu und lässt ihm mehr Gestaltungsspielraum. Die Folge: Auch der Mitarbeiter selbst wird höhere Ansprüche an seine eigene Leistung stellen. Er geht also motivierter an seine Aufgaben heran.

Non-verbale Kommunikation

Eine besondere Bedeutung kommt dabei der non-verbalen Kommunikation zu. Sie zeigt sich in kleinen Gesten wie beispielsweise in einem bestätigenden Nicken oder einem wohlwollenden Gesichtsausdruck. Der Mitarbeiter passt sein Verhalten unbewusst an, wenn er durch verbale oder non-verbale Zustimmung bestärkt oder belohnt wird.

Die Macht der Erwartung kann sich allerdings auch negativ auswirken. Ist ein Mitarbeiter überzeugt, dass sein Chef nicht viel von ihm hält, wird er sich – auch unbewusst – an den geringen Erwartungen orientieren. Hier verschenken Sie wertvolles Potenzial, das Sie für die Praxis nutzen könnten.

So können Praxisinhaber den Pygmalion-Effekt bewusst einsetzen:

  • Seien Sie unvoreingenommen gegenüber ihren Mitarbeitern und geben Sie ihnen eine faire Chance, gute Leistungen zu zeigen.
  • Behalten Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter im Auge und fördern Sie diese.
  • Kommunizieren Sie Ihre eigenen Erwartungen, sodass Ihre Mitarbeiter wissen, dass Sie ihnen etwas zutrauen.
  • Achten Sie auf Ihre unbewusste Kommunikation und prüfen Sie Ihre Gestik, Mimik und Körperhaltung.
  • Geben Sie Ihren Mitarbeitern positives Feedback – verbal und nonverbal.

Hintergrund: Pygmalion-Effekt

Der Begriff des „Pygmalion-Effekts“ geht zurück auf ein wissenschaftliches Experiment des deutsch-amerikanischen Psychologen Robert Rosenthal an einer amerikanischen Grundschule. Mitte der 1960er Jahre kam dabei heraus, dass eine zufällig ausgewählte Gruppe von Schülern bessere Leistungen erbrachte, nachdem den Lehrkräften suggeriert worden war, dass sie ausnahmslos einen höheren IQ besäßen.

Diese Artikel gehören zum Schwerpunkt Praxisteam:

Themenschwerpunkt 12.2021: Praxisteam

Was macht einen guten Chef aus? 5 Missverständnisse rund um Mitarbeiterführung

Wertschätzend, konstruktiv, motivierend… Feedback-Gespräche lassen Mitarbeiter wachsen

Dankbarkeit zeigen – Mit kleinen Gesten Wertschätzung vermitteln

Das Positive sehen – So werden aus störenden Egozentrikern wertvolle Mitarbeiter

Stilles Potenzial erkennen und wachsen lassen – Umgang mit schüchternen Mitarbeitern

Dunkle Wolken vertreiben – Umgang mit pessimistischen Mitarbeitern

Gut, besser, zum Verzweifeln – So gehen Sie mit Perfektionisten im Team um

Einen alten Baum verpflanzt man nicht – 7 Tipps, wie junge Chefs Generationenkonflikte überwinden

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Sie meinen. Schreiben Sie einen Kommentar.x