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„Es ist immens wichtig, dass viele Menschen aus der Praxis Politiker ansprechen“

Dr. Roy Kühne, ehemaliger MdB (CDU), gibt Tipps zur richtigen Kontaktaufnahme
Ihnen brennt ein Thema unter den Nägeln, von dem Sie finden, dass es unbedingt im Bundestag platziert werden muss? Dann ist der zuständige Abgeordnete in Ihrem Wahlkreis genau der richtige Ansprechpartner. Dr. Roy Kühne war acht Jahre lang als Abgeordneter im Bundestag und hat viele entsprechende Anfragen erhalten. Er erzählt, worauf es bei der Kontaktaufnahme ankommt und was absolute No-Gos sind.
© OlgaMiltsova

Herr Dr. Kühne, was war die beste Ansprache, mit der jemand auf Sie zugekommen ist?

KÜHNE: Zeit ist ein wichtiger Faktor im Bundestag. Deshalb war es mir immer wichtig, dass die Leute schnell und konkret auf den Punkt gekommen sind. Manchmal war es so, dass ich nach fünf Minuten des Erzählens nachfragen musste, wie ich helfen kann. Am besten ist es, zu sagen, ich bin der und der, ich komme aus der und der Branche und habe das und das Problem. Und dann auch klar formulieren, was die Erwartungen an den Bundestagsabgeordneten sind, damit man selbst als Bundestagsabgeordneter nicht raten muss, was die Person von einem will. Und auch, damit am Ende nicht eine von beiden Seiten enttäuscht ist. Es ist auch immer gut, wenn man Verbindlichkeit auf Seiten des Abgeordneten erzeugt und direkt einen weiteren Termin vereinbart.

Hilfreich für die Abgeordneten ist zudem, klar zu definieren, was man von ihnen möchte, damit sie sich auch darauf vorbereiten können. Viele Abgeordnete sind neu und Fragestellungen oft speziell. Man kann nicht erwarten, dass sie detailliert in allen Themen drinstecken.

Und was sollte man auf jeden Fall vermeiden?

KÜHNE: Ich konnte es nicht so leiden, wenn jemand sagt: „Ich war übrigens schon bei den und den Abgeordneten und die haben das und das gesagt.“ Manchmal wollen einen die Menschen so ein wenig unter Druck setzen. Ich fand es immer sehr ungeschickt, wenn man im Vorfeld schon die Meinung anderer präsentiert bekam. Ich habe darauf daher meist so reagiert, dass ich gesagt habe: „Wenn sie alles schon geklärt haben, dann ist es ja gut.“ Zu versuchen, andere mit reinzuziehen, ist ein absolutes No-Go.

Finden es Abgeordnete okay, wenn man auf sie zugeht? Erwarten sie das vielleicht sogar?

KÜHNE: Ja. Das ist Teil der Aufgabe als Abgeordneter. Für mich ist es selbstverständlich, dass sie die Tür für diese Fragen offen haben. Es ist immens wichtig, dass viele Menschen aus der Praxis Politiker ansprechen. Ich war immer sehr dankbar für jeden Hinweis. Also Feuer frei, dafür sind Abgeordnete da, und viel Erfolg!

Herr Dr. Kühne, vielen Dank für das Gespräch!

[Das Gespräch führte Ralf Buchner]

Das gesamte Gespräch mit Dr. Roy Kühne können Sie sich hier anschauen.

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