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Hände

Nicole Hansen schafft mit Berührungen Brücken
Mein persönlicher Favorit sind Hände. Sie sind universell einsetzbar, immer dabei und verursachen – außer für Seife, Wasser, Desinfektionsmittel und Handcremes – keine Folgekosten.

Die Hand ist das wichtigste Greiforgan und teilt sich in Handwurzel, Mittelhand und Finger auf. Die Mittelhand besteht aus fünf Metacarpalia und bildet die Handfläche. Zwischen dem ersten Metakarpalknochen, der weiter zum Daumen führt, und dem großen Vieleckbein befindet sich ein gut bewegliches Gelenk. Dank diesem kann der Daumen als einziger Finger allen anderen Fingern gegenübergestellt werden – das macht ihn unersetzlich beim Greifen und Halten von Gegenständen. Und er kann als einziger Finger mit allen anderen Fingern eine Zange bilden.

Die Finger setzen sich aus 14 länglichen Knochen zusammen. Dank der zahlreichen Tastkörperchen, von denen besonders viele in den Fingerbeeren angesiedelt sind, ist die Hand ein wichtiges Sinnesorgan. Es kann sich durch spezielles Training sehr hoch entwickeln, was zum Beispiel für Blinde nötig ist, damit sie sich orientieren und Blindenschrift lesen können.

Wie sind Sie auf diesen Favoriten gekommen?

Während meiner Ausbildung in Essen sind die Hände in den Fokus meiner Arbeit gerückt. Neben der vielseitigen Theorie über den menschlichen Körper haben mich bei meinem Ausbilder die Hände sehr beeindruckt. Auf der einen Seite haben sie seine Sprache und Kommunikation unterstützt, auf der anderen Seite konnten sie für mich als unerfahrene Therapeutin „zaubern“: Durch sein Wissen von den Muskelsynergien vermochte er mit seinen Händen, Kinder beispielsweise ins Krabbeln zu bringen oder sich aufrichten zu lassen.

Hände können fühlen, Bewegungen initiieren, wärmen und sogar vibrieren, Stretch ausüben, streicheln, den Atem vertiefen, Ruhe einleiten – oder einfach nur halten.

Wie benutzen Sie Ihre Hände als „Therapiematerial“?

Ich benutze sie in der Diagnostik und Therapie von diversen Störungsbildern. Beim Palpieren kann ich beispielsweise den Muskelstatus, also die Beweglichkeit der Gelenke, erfühlen und Bewegungen hemmen oder aktivieren. Außerdem kann ich mit meinen Händen den Visus des Patienten lenken, taktile Reize setzen, die Sprache ersetzen oder unterstützen.

Ich habe im Verlauf meiner therapeutischen Entwicklung erlebt, dass es äußerst wichtig ist, sein Gegenüber zu berühren, um das Behandlungsziel zu erreichen. Ich finde es sehr wichtig, individuell und patientenorientiert zu arbeiten. Und Therapiematerial muss nicht immer teuer sein!

Warum sind Hände Ihr persönlicher Favorit?

Jeder Mensch besitzt ein Berührungsbedürfnis. Berühren, sich selbst und die Umwelt kennenlernen, aber auch Trost und Geborgenheit mit Händen vermitteln. Nach jeder angenehmen Berührung schüttet der Körper Oxytocin aus, das senkt Stress und Angst.

Berühren und Berührtwerden sind elementare Erfahrungen im Leben eines Menschen. Berührungen sind Grundbedürfnis und Quelle des Wohlbefindens, sie sind die Voraussetzung für eine gesunde körperliche, emotionale und geistige Entwicklung. Und sie sind der Grundstock und für die Wahrnehmung – vom Säugling bis ins hohe Alter.

Hände können nicht nur das gesprochene Wort, die Gestik und Mimik unterstützen, sondern auch ersetzen. In Deutschland wurde 2002 die Deutsche Gebärdensprache (DGS) durch das Bundesgleichstellungsgesetz als eigenständige Sprache anerkannt.

Nicole Hansen | B.Sc., Gründerin des Sprechzimmers – Logopädische Praxis in Baden-Württemberg

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