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„Komm, wir kaufen ein!“

Pirkko Nolte hat beim Einkaufen ein vielseitiges Therapiematerial entdeckt
Mein Lieblingstherapiematerial ist ein Spiel aus dem Ravensburger Verlag mit dem Titel „Komm, wir kaufen ein“.
© Pirkko Nolte

Mit Regalen aus fester Pappe und einer Kasse lässt sich ein Supermarkt einrichten. Verschiedenste Lebensmittel sind auf kleinen runden Plättchen abgebildet und werden in die passenden Regale eingeräumt. An der Kasse endet das Einkaufsvergnügen: Alle Waren werden aus dem kleinen Einkaufswagen auf das Laufband gelegt und mit Münzen bezahlt.

Im Anschluss kann das Ein- und Ausräumen zuhause fortgesetzt werden und die Einkäufe auf Karten mit weiteren möglichen Orten wie Küche, Kühlschrank, Tisch oder Picknickdecke platziert werden.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Beim Einkaufen ist das Spiel in meinem Einkaufswagen gelandet. Ich dachte sofort: „Anschauliche Bilder, haltbares Material, vielseitig verwendbar und kostengünstig.“

Für welche Patienten ist Ihr Favorit geeignet?

In der Kindertherapie freue ich mich immer über abwechslungsreich einsetzbares Material, das Sprache mit hoher Alltagsrelevanz verbindet. Das Einkaufsspiel schätze ich besonders deshalb, weil es kaum einen Bereich der Sprech- und Sprachtherapie gibt, in dem dieses Spiel nicht eingesetzt werden kann.

Das Bildmaterial bietet sich sowohl für den Aufbau des rezeptiven und expressiven Wortschatzes an als auch für das Erarbeiten komplexer sprachlicher Strukturen, etwa Frage-Antwortschemata oder grammatikalischer Funktionen (Artikel, Numerus, Akkusativ, Dativ und Präpositionen).

Die Bildkarten eignen sich außerdem für die phonologische Therapie und um die phonologische Bewusstheit auszuprägen. Zum Beispiel kann die Satzebene für den Laut K mit Zielsätzen geübt werden: „Ich kaufe …“ oder „Das kommt in den Kühlschrank/in die Küche“. Darüber hinaus lädt das Spiel zur freien Kommunikation und zum Erzählen ein und lässt sich durch selbsterstellte Bilder um Kategorien und Laute erweitern.

Wie nutzen Sie das Spiel konkret?

Ich nutze die kleinen Bilder gezielt, um die Artikel zu verdeutlichen und kombiniere diese beispielsweise mit den ebenfalls runden Bildkärtchen des Spiels „Nanu, ich denk da liegt…“. Oder ich verstecke die Bilder im Raum, um die Präpositionen nochmal in einem anderen Kontext zu üben. Sicherlich gibt es zahlreiche weitere Kombinationsmöglichkeiten. Gerade merke ich wieder, wie verliebt ich in dieses Spiel wegen seiner Vielseitigkeit bin.

Interessanterweise finden beinahe alle Kinder das Einkaufen sehr attraktiv – vom Kindergarten- bis zum Schulalter. Sie dürfen beim Einräumen des Supermarktes allerdings auch immer „Chef“ sein! Das zieht vor allem bei den Jungen.

Da mit den Karten unterschiedliche Szenarien (Laden, Zuhause, Picknick) nachgespielt werden können, lässt sich das Spiel mehrere Stunden hintereinander einsetzen. Dabei wird es nie langweilig, und das Wortmaterial kann trotzdem hochfrequent verwendet werden.

 Warum ist das Spiel Ihr Favorit?

Dieses Material kann von Kindern aller Altersgruppen genutzt werden und bietet meiner Erfahrung nach eine gute Möglichkeit, jüngeren Kindern den Übergang vom Freispiel hin zu Übungen am Tisch und zu Regelspielen zu erleichtern. Ich hoffe, das Spiel wird demnächst noch um ein Kaufhaus mit den Kategorien Kleidung, Spielzeug und Haushaltsgegenstände erweitert.

Pirkko Nolte | Logopädin, context Logopädie & Ergotherapie, Schwentinental

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