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Zwillingsbilder

Julia Kramp behandelt am liebsten mit den Zwillingsbildern
Mein persönlicher Favorit sind die Zwillingsbilder von Trialogo. Dabei handelt es sich um Memorys für das Kindergarten- bis Grundschulalter, mit denen sich gezielt zum Beispiel bestimmte Laute üben lassen. Die Spiele für die Artikulation konzentrieren sich jeweils auf bestimmte Einzellaute oder Konsonantenverbindungen, wie s, ch, tr/dr, usw. Die übrigen Spiele decken semantische Felder wie z. B. Berufe, Körper oder Natur ab. Jedes Memory besteht aus mindestens 24 schön illustrierten Bildpaaren.
© Kramp

Warum sind die Zwillingsbilder Ihr persönlicher Favorit?

Ich finde die Zwillingsbilder toll, weil sie so flexibel einsetzbar sind. Sie eignen sich für verschiedene Indikationen und Störungsschwerpunkte. Ich kann die Konzentration der Kinder, aber auch meine eigene visuelle Merkspanne damit trainieren. Die Schachteln bzw. Boxen passen in jede Tasche, sodass ich sie auch gut zu Hausbesuchen mitnehmen kann. Auf Wunsch können die Eltern selbst die Zwillingsbilder für zu Hause anschaffen. Die Spielanleitungen liegen in diversen Sprachen vor, sodass sie auch gut in Familien mit unterschiedlichem Migrationshintergrund gespielt werden können.

Wie lauten die Spielregeln?

Wie bei jedem anderen Memory auch: Die Zwillingsbilder werden gemischt und mit der Bildseite nach unten verdeckt ausgelegt. Abwechselnd decken die Spieler zwei Karten auf und benennen sie. Wird dabei ein Pärchen gefunden, darf der Spieler es behalten und erneut zwei Karten aufdecken. Stimmen die Karten nicht überein, werden sie wieder umgedreht und der nächste Spieler ist an der Reihe. Der Spieler mit den meisten Pärchen gewinnt am Ende das Spiel. Ein Durchlauf dauert etwa zehn Minuten. Es gibt aber noch viele weitere Möglichkeiten, die Karten in der Praxis zu verwenden.

Wie und wann kommt Ihr Favorit zum Einsatz?

Hauptsächlich setze ich die Zwillingsbilder in der Kindertherapie (Indikationsschlüssel SP1 bis SP3) ein. Als Memory verwende ich sie bei semantisch-lexikalischen Defiziten zur Erweiterung und Ausdifferenzierung des Wortschatzes. Bei phonetisch-phonologischem Schwerpunkt fördere ich damit die auditive Diskrimination von Lauten und die Artikulation von Lauten und Lautverbindungen. Ich spiele es häufig mit den Kindern am Tisch, seltener auf dem Fußboden.

Wenn ich die Hörmerkspanne trainiere, kombiniere ich die Karten gerne mit einem Bewegungsparcours. Ich suche mir z. B. drei Pärchen heraus. Die eine Hälfte der Karten verbleibt bei mir, die andere Hälfte liegt am Ende des Parcours. Ich nenne dem Kind die drei Wörter, es absolviert den Parcours, sammelt die Karten ein, kommt zurück und muss sie dann in der gehörten Reihenfolge hinlegen. Danach vergleichen wir gemeinsam, ob sie richtig ist. Alternativ können alle Pärchen aufgeteilt werden. Ich nenne wieder drei, das Kind sucht sich aus der Auswahlmenge von bis zu 24 Bildern die richtigen drei heraus und am Ende wird wieder verglichen.

Beim Kartenmurmeln werden die Bildkarten an eine Fußleiste gelehnt und mit Glasmurmeln gekegelt bis sie umfallen. Diese Karten werden dann benannt.

Die Karten sind also nur etwas für Kinder?

Ich nutze die Zwillingskarten auch bei Erwachsenen. Bei Patienten mit Aphasie (SP5) übe ich den Wortabruf rezeptiv wie expressiv und kann die Bildkarten durch das Schriftbild ergänzen, sodass ich mit diesem Material sowohl das mündliche als auch das schriftliche Benennen sowie das auditive und das visuelle Wort-Bild-Zuordnen und das laute Lesen trainieren kann. So kann ich die Leistung bei denselben Items in unterschiedlichen Modalitäten miteinander vergleichen.

Sowohl die Wörter als auch die Illustrationen sind bis auf wenige Ausnahmen nicht so kindlich, um sie nicht auch bei Erwachsenen einsetzen zu können. Bei Patienten mit Dysarthrie (SP6) kann ich die Artikulation bestimmter Laute und Lautverbindungen trainieren. Auch hier kann ich gedächtnisfördernd arbeiten, indem ich beispielsweise zwei Items sage, sie wiederholen lasse und wir dann gemeinsam kontrollieren, ob das Ergebnis stimmt.

In der Therapie von myofunktionellen Störungen lasse ich das Kind während des Spiels ein Gummi auf die Zungenspitze legen und die Zungenruhelage sowie den Mundschluss einhalten. Am Ende des Spiels kontrollieren wir dann die Lage des Gummis.

Julia Kramp, Logopädin, Bachelor of Health (NL) & Inhaberin von context Logopädie & Ergotherapie, Schwentinental

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