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Kinesio-Tape

Physiotherapeutin setzt auf Kinesio-Tapes
Ich nutze sehr gerne Kinesio-Tapes. Erstmals kennenlernen „durfte“ ich die bunten, elastischen Klebebänder nach meiner Bandverletzung im Sprunggelenk. Anfänglich skeptisch, stellte ich sehr schnell fest, dass sich mit einem angelegten Tapeverband die Schwellung zurückbildete und ich beim Auftreten mehr Stabilität hatte. Durch diese Selbsterfahrung neugierig geworden, besuchte ich eine Fortbildung, um mehr Informationen zu Wirkungsweise, Anlagetechniken sowie Indikationen zu erhalten. Seitdem wende ich Kinesio-Tapes in meinem Arbeitsalltag erfolgreich an.
© Antje Reingen

Je nach Zielsetzung lässt sich ein Tape bei verschiedensten Schmerzen, Muskel- oder Sehnenverletzungen, Verspannungen, Gelenkinstabilitäten, Schwellungen sowie Stoffwechselstörungen einsetzen. Ich nutze es am häufigsten bei Patienten mit HWS- oder LWS-Beschwerden. Auch Insertionstendopathien am Knie oder eine Achillodynie sind Beispiele für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Interessant ist außerdem, Akupunkturpunkte oder Narben mit einhergehendem gestörtem Energiefluss durch die Applikation von speziellen Gittertapes zu behandeln.

Wie funktioniert das Kinesio-Tape?

Das Tape setzt auf der Haut einen sensorischen Reiz, der die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen soll. Es hilft bei der Heilungsbeschleunigung nach Operationen ebenso, wie zur Prophylaxe von Verletzungen beim Sport.

Durch die Elastizität des Materials, das aus Baumwolle mit Elastan besteht, passt sich das Tape den Bewegungen des Körpers an. Je nach therapeutischem Ziel mache ich mir das durch unterschiedlichen Zug zunutze. So erreiche ich z. B. eine abschwellende Wirkung bei Ödemen durch wenig Zug und eine korrigierende Wirkung, wenn ich mit 70 Prozent der möglichen Spannung ein Tape am Gelenk anbringe.

Weil so viele verschiedene Anlagemöglichkeiten für ein Tape möglich sind, bekam ich in meiner Fortbildung Empfehlungen für Fachliteratur. Ich nutze das Buch „K-Taping“ aus dem Springer Verlag. Auch Internetvideos helfen.

Wie reagieren Patienten auf das Angebot einer Probebehandlung?

Viele Patienten kennen Kinesio-Tapes bereits, z. B. von Spitzenportlern aus dem Fernsehen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie einem Probeversuch erstaunlich offen gegenüberstehen, auch wenn es sich hierbei um eine Selbstzahlerleistung handelt. Mir persönlich gefällt es, dem Patienten eine Möglichkeit zu zeigen, sein Problem ohne den Einsatz von Medikamenten zu beeinflussen. Außerdem überzeugen mich die positiven Therapieergebnisse meiner Patienten trotz des fehlenden wissenschaftlichen Nachweises. Ein elastisches Tape unterstützt und wird im Vergleich zu Bandagen oder Orthesen als viel angenehmer empfunden, weil es die Beweglichkeit nicht einschränkt.

Was gibt es zu beachten?

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass das Tapematerial qualitativ hochwertig ist. Nur so kann man sicher gehen, dass Hautverträglichkeit und Klebeeigenschaft geprüft wurden. Mir ist kein Prüfsiegel o. Ä. bekannt, aber auf Billigprodukte, wie z. B. Discounterware, sollte man verzichten. Die Haut muss beim Anlegen trocken und fettfrei sein, das Körperareal nicht zu stark behaart. Ein leichtes Anreiben erhöht die Haftung.

Das Tape ist wasserabweisend und man kann damit duschen und baden. Ein leichtes Anföhnen danach hilft, das Kältegefühl vom nassen Tape zu beseitigen. Sollte es einmal zu Juckreiz im Anlagegebiet kommen, muss das Tape natürlich entfernt werden. Ansonsten kann es bis zu einer Woche auf der Haut bleiben.

Antje Reingen | Physiotherapeutin, Unterammergau

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