up|unternehmen praxis

Reihe: Methoden für die Mitarbeiterführung

Führungsmethode: Motorboot

Zu einem guten Führungsstil gehört es, die Praxismitarbeiter, ihre Arbeit und Ideen wertzuschätzen. Es ist wichtig, sie zu Wort kommen zu lassen und ihre Hinweise ernst zu nehmen. Dafür eignet sich in Gesprächsrunden die Motorboot-Methode – und zwar bei Projekten, bei denen Sie das Gefühl haben, nicht vorwärtszukommen, ein Ziel nicht zu erreichen oder eine Aufgabe nicht so richtig im Griff zu haben. Nicht jeder hat den Mut, sich zu Wort zu melden. Zurückhaltende Mitarbeiter äußern ihre Einschätzungen vielleicht gar nicht, wodurch wertvolle Erkenntnisse verloren gehen. Mithilfe der Motorboot-Methode gelingt es Ihnen, jeden in ein Gespräch einzubinden und alle Perspektiven zu berücksichtigen. So finden Sie gemeinsam mit Ihrem Team heraus, woran es in der Praxis hapert oder wo es brennt. Darüber hinaus lassen Sie Ihre Mitarbeiter entscheidend an Prozessen mitwirken – das sorgt sowohl für Wohlbefinden als auch eine gute Arbeitsatmosphäre.
© up


Mit dieser Methode

  • geben Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass ihre Meinung wichtig ist, und die Gelegenheit, an Prozessen mitzuarbeiten
  • identifizieren Kleingruppen gemeinsam auf spielerische Art Schwierigkeiten und Hemmnisse
  • werden Meinungsführer gut vom Rest der Gruppe getrennt, um eine breite und wirklichkeitsnahe Analyse zu ermöglichen
  • Die Methode ist übrigens einfach umzusetzen und dazu äußerst schnell vorzubereiten. Mehr als 35 Minuten müssen Sie für Planung und Durchführung nicht einkalkulieren.

So läuft die Durchführung

Schritt 01 – Gruppenarbeit vorbereiten

In einem gemeinsamen Termin bespricht Ihr gesamtes Team das Thema, das gerade Knackpunkt in der Praxis ist. Die Mitarbeiter bilden Gruppen, die jeweils aus zwei bis maximal fünf Teilnehmern bestehen. Jede Gruppe erhält Papier und mehrere Stifte – nutzen Sie ein Flipchart, wenn Sie eins haben. Auf das obere Drittel des Papiers wird ein Boot gemalt. Die zentrale Frage, vielleicht sind es sogar mehrere, werden über oder neben das Boot geschrieben.

Zum Beispiel:

  • Was hindert uns daran, Leistung XY anzubieten?
  • Warum bringt uns Methode ABC nicht weiter?
  • Wieso klappt es noch nicht, Ziel XY zu erreichen?

Tipp: Bilden Sie aus den Kollegen in Führungspositionen und sich selbst als Praxisinhaber eine Gruppe. Dann fühlen sich die übrigen Mitarbeiter in ihrer Gruppe freier, ihre Punkte in Ruhe und ohne Kontrolle zur Sprache zu bringen.

Wichtig: die Fragestellung
Das Ergebnis hängt entscheidend von der Fragestellung ab. Seien Sie konkret, denn unpräzise Formulierungen produzieren unklare Antworten. Notfalls müssen Sie die Frage noch einmal nachschärfen!

Schritt 02 – Probleme analysieren

Jede Gruppe malt einen oder mehrere Anker an das Boot, der für die Probleme und Hindernisse steht, die das Projekt bremsen. Achten Sie darauf, dass jeder Mitarbeiter mindestens ein zwei Antworten formuliert, die er anschließend seiner Gruppe erklärt.

Tipp: Anstatt direkt auf dem Papier zu schreiben, können Sie auch Klebezettel benutzen. Sie haben den Vorteil, dass sie um platziert und sortiert werden können.

Schritt 03 – Ist-Stand feststellen

Nun geht es darum, den Ist-Stand zu beschreiben und festzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt werden noch keine Lösungsvorschläge gemacht. Jede Gruppe präsentiert ihr Ergebnis im Team und beantwortet die Fragen der anderen.

Schritt 04 – zu Erkenntnissen gelangen

Nachdem geklärt ist, was jeder Hinweis bedeutet, wird sortiert: Sie gruppieren die Klebezettel, entfernen Doppelnennungen und finden passende Schlagworte für die Zettelgruppen. Bei der anschließenden Diskussion geht es nach wie vor nicht um Lösungen, sondern um das Verständnis. Vielleicht platzieren Sie Hinweise neu, benennen Hinweisgruppen um, verschieben diese oder lösen sie auf. Am Ende entsteht ein klares Bild, und die Themen haben eine Struktur, aus der sich Verbesserungen ableiten lassen.

Schritt 05 – Lösungen finden

Nun legen Sie zusammen die Aspekte fest, mit denen Sie sich intensiver befassen werden und erarbeiten Lösungen. Fragen Sie sich: Was können wir dafür tun, um Schwierigkeit XY zu beseitigen? Sammeln Sie konkrete, sinnvolle und umsetzbare Maßnahmen auf dem Papier. Werden mehrere Probleme identifiziert, bestimmen Sie Prioritäten und eine Reihenfolge für ihre Lösung.

Tipp: Verständigen Sie sich zusammen auf ein Ziel. Das richtet Praxis und Team klar aus und hilft, am Ball zu bleiben.

Wichtig: gleich loslegen
Benennen Sie für jede umzusetzende Maßnahme einen Verantwortlichen und eine Frist. Durchführung und Ergebnis sind regelmäßig zu überprüfen: Eignet sich die Maßnahme, um das Ziel zu erreichen? Beteiligen sich alle Mitarbeiter?

Fazit

Die Motorboot-Methode ist einfach und ständig anwendbar. Sie erleichtert Teams, sich gemeinsam auf eine Fragestellung einzulassen. Durch die Visualisierung offenbaren sich nicht nur Schwachpunkte und Verbesserungspotentiale, sondern meistens auch das Stimmungsbild in der Praxis. Jeder Mitarbeiter wird gehört und hat die Chance, die Perspektiven der Kollegen kennenzulernen und zu verstehen.

Außerdem interessant:

Zielvereinbarungsgespräch und Erfolgsfaktoren-Methode

Schutzschilde ausfahren: So prallen Verbalangriffe einfach an Ihnen ab

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Sie meinen. Schreiben Sie einen Kommentar.x