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„Wer bei Versicherungen nicht richtig vergleicht, macht einen großen Fehler“

Interview mit Herbert Fresenborg, Versicherungsfachwirt der mosaik GmbH
Herbert Fresenborg arbeitet als unabhängiger Versicherungsfachwirt und berät zahlreiche Praxisinhaber und Existenzgründer. Wir haben ihn gefragt, worauf es bei der Auswahl der optimalen Versicherungen ankommt und welche Fehler Praxisinhaber häufig machen.
© Herbert Fresenborg

Welche Fehler machen Praxisinhaber beim Thema Versicherungen häufig?

FRESENBORG: Ein großer Fehler ist bei vielen, dass sie sich von ihrem Bankberater bequatschen lassen, die von Versicherungen aber gar keine Ahnung haben. Banken sind zudem nie unabhängig, sondern haben oft Vereinbarungen mit bestimmten Versicherungen oder haben eigene. Diese sind teilweise viel zu teuer und passen am Ende nicht zu den eigentlichen Bedürfnissen der Praxisinhaber. Ebenso sollten Praxisinhaber darauf achten, sich nicht von Versicherungsvertretern beraten zu lassen, da diese an ihr eigenes Unternehmen gebunden sind.

Pauschal kann ich sagen: Wer nicht richtig vergleicht, macht einen großen Fehler. Wenn wir beispielsweise das Thema Unfallversicherung heranziehen: Hier gibt es Prämienunterschiede für die gleiche Leistung von 600 Prozent. Auch eine Berufshaftpflichtversicherung können Praxisinhaber zu Top-Bedingungen für 100 Euro bekommen, aber auch für 400 Euro.

Welche Unterschiede gibt es, ob ich eine große oder kleine Praxis führe?

FRESENBORG: Im Großen und Ganzen gibt es keine Unterschiede, außer die Werte, die abgesichert werden müssen. Bei Praxen mit mehreren Mitarbeitern sollten alle Angestellten in der Berufshaftpflichtversicherung mitversichert sein. Es gibt Anbieter, da müssen Praxisinhaber jeden Mitarbeiter einzeln versichern. Das ist nicht zu empfehlen. Auch das Thema betriebliche Altersvorsorge ist in großen Praxen eher ein wichtiger Punkt als in Praxen ohne Angestellte.

Was macht eine gute Versicherung aus?

FRESENBORG: Dafür gibt es drei Anhaltspunkte: Erstens bietet sie sehr gute Versicherungsbedingungen. Es ist also viel abgesichert – mehr als bei anderen vergleichbaren Versicherungen. Zweitens ist der Beitrag niedrig bzw. passend zu den Leistungen – auch hier lohnt es sich, zwischen verschiedenen Anbietern zu vergleichen. Und drittens: Wie verhält sie sich im Leistungsfall? Versicherungsnehmer wissen das natürlich erst, wenn es soweit ist. Sie können sich aber im Vorfeld über die Versicherung erkundigen oder eben den Rat eines Versicherungsmakler einholen. Wir als Versicherungsmakler sind das Bindeglied zwischen Versicherung und Kunde und können zudem im Fall einer Leistungsfallabwicklung immer mehr Druck machen, als die Versicherten. Haben wir nämlich ständig Ärger mit einer bestimmten Versicherung, weil sie nie zahlen will, werden wir diese ja in Zukunft nicht wieder empfehlen oder anbieten.

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