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Resilienz II

Pausen in den Therapiealltag einbauen
Als Therapeut leisten Sie jeden Tag einen wichtigen Beitrag für die Lebensqualität Ihrer Patienten. Doch wie steht es um Ihre eigene körperliche und mentale Gesundheit? Hier erhalten Sie Anregungen, wie Sie Ihre persönlichen Stressoren im Therapiealltag in den Blick nehmen und Lösungen entwickeln können. Denn: Nur wer sich gut um sich selbst kümmert, kann sich auch gut um Andere kümmern.
© Ina Kimmel

Machen Sie Pause?

Kennen Sie das auch? Sie hatten sich fest vorgenommen, in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang zu machen oder in Ruhe etwas zu essen. Doch ehe Sie sich versehen, ist die Pause schon herum und Sie haben stattdessen drei Berichte geschrieben. Oder bemerken Sie beim Blick in Ihren Kalender, dass es in Ihrem Therapiealltag gar keine festen Pausen gibt? Die Warteliste platzt aus allen Nähten, da werden auch mal Termine in Pausenzeiten gelegt? Oder praktizieren Sie sogenannte Pseudopausen? E-Mails schreiben während des Essens, Meetings und Telefonate in die Pausenzeit legen…

Finden Sie sich in meinen Beschreibungen wieder oder sagen Sie: „Pausen machen? Für mich gar kein Problem.“ Sollten Sie zur letzten Gruppe gehören: Herzlichen Glückwunsch! Sie leisten mit Ihrem Verhalten einen wichtigen Beitrag für Ihre Gesundheit als Therapeut. Gehören Sie eher zur ersten Gruppe? Keine Angst, es geht Ihnen wie vielen Ihrer Kollegen. Damit es Ihnen in Zukunft vielleicht etwas leichter fällt, regelmäßige Pausen in Ihren Therapiealltag zu integrieren, folgen nun einige Ideen.

Coaching-Impuls

Zunächst lade ich Sie dazu ein, einen ehrlichen Blick auf Ihre Glaubenssätze rund um das Thema Pausen zu werfen. Damit ist gemeint: Was denken Sie über Pausen? Welche Bewertungen haben Sie dazu verinnerlicht? Am besten nehmen Sie sich dafür einen Moment Zeit sowie Papier und Stift zur Hand. Je nachdem, was wir unbewusst über Pausen denken, fällt es uns schwerer oder leichter, auch wirklich Pausen zu machen. Daher lohnt sich ein Blick in diese Richtung sehr. Und wenn Sie nun negative Glaubenssätze gefunden haben? Die gute Nachricht ist: Wir können an diesen Gedanken und Handlungsmustern arbeiten, wenn sie uns bewusst sind. Das heißt, wir können sie verändern und neue Muster verinnerlichen. Das braucht Reflexion und Zeit, aber es ist möglich. Versuchen Sie also im nächsten Schritt, Ihre negativen Glaubenssätze in positivere Sätze umzuformulieren. Warum könnte es für Sie gut sein, mehr Pausen zu machen? Etwa: „Wenn ich mehr Pausen mache, habe ich mehr Spaß bei der Arbeit. Pausen helfen mir dabei, mich von anstrengenden Therapien zu erholen. Pausen ermöglichen mir mehr Austausch mit meinen Kollegen oder Zeit für mich allein.“

Sind Sie fündig geworden? Dann schreiben Sie diese Sätze auf und nutzen sie als Gedankenstütze und Motivationshilfe. Im letzten Schritt überlegen Sie nun konkret: Was ist Ihr Ziel für Ihre Pausengestaltung? Wie viele und welche Pausen wünschen Sie sich in Ihrem Therapiealltag? Und was ist ein erster, kleiner Schritt in diese Richtung? Häufig ist es schwierig, von heute auf morgen den ganzen Alltag umzuplanen. Stattdessen könnten Sie mit kleineren Zeitfenstern oder einigen ausgesuchten Tagen beginnen. Machen Sie sich immer wieder den Mehrwert Ihrer Pausen bewusst. Und suchen Sie nach Unterstützern. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, wenn Sie das Ziel gemeinsam mit einer Kollegin angehen und Sie sich von nun an regelmäßig für einen kleinen Spaziergang in der Pause verabreden? Zehn Minuten an der frischen Luft wirken schon Wunder. Glauben Sie mir. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg und Freude beim Pausemachen.

Definition: Pause

Der Duden liefert verschiedene Definitionen von „Pause“. Sei es als kürzere Unterbrechung einer Tätigkeit oder als Erholung, Regenerierung oder als (unbeabsichtigte) kurze Unterbrechung bzw. vorübergehendes Aufhören von etwas. Unter Erholung ist laut Duden das Zurückgewinnen von Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu verstehen. Damit ist Erholung ein Prozess, der die psychophysischen Beanspruchungsfolgen vorangegangener Tätigkeiten ausgleicht. (Allmer, 1996).

Ina Kimmel | Logopädin (B.Sc.), Sprechwissenschaftlerin (M.A.), Systemischer Coach (DGfC) aus Dortmund

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