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Gehbarren

Stella Pocher sichert mit dem Gehbarren die Mobilität ihrer Patienten
Ein Gehbarren dient vor allem zum Wiedererlernen und Üben eines stabilen Gangmusters. Die meisten Gehbarren sind höhenverstellbar, sodass die Holme leicht an die Körpergröße des Benutzers angepasst werden können.
© Stella Pocher

Wie setzen Sie den Gehbarren ein?

Seitdem ich mich auf die physiotherapeutische Behandlung von Patienten nach einer (oder beidseitiger) Beinamputation spezialisiert habe, ist mein vier Meter langer Gehbarren nicht mehr aus meinem Praxisalltag wegzudenken. Innerhalb der Gehschule und beim Prothesentraining ist er ein fester Bestandteil der Therapieeinheiten geworden, der von mir und meinen Patienten sehr geschätzt wird.

Wie sind Sie darauf gestoßen?

Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich einen solchen Gehbarren oder ein ähnliches Gerät weder während meiner gesamten Ausbildungszeit noch bei meiner ersten Arbeitsstelle in einer neurologischen Frührehabilitationseinrichtung gesehen oder genutzt habe. Im Nachhinein, mit der nötigen Berufserfahrung, weiß ich nun, dass er mit großer Sicherheit besonders für stärker Betroffene viele Behandlungseinheiten erleichtert hätte.

Für welche Patienten ist das Gerät geeignet?

Vor allem frisch amputierten Personen, die noch wenig Erfahrung im Umgang und mit der Belastung der Beinprothese haben, bietet der Barren ein sicheres Therapiemittel. Damit lässt sich nach und nach mehr Vertrauen in sich selbst, das eigene Leistungsvermögen und in das Prothesensystem aufbauen. Auch sichere Läufer haben bei komplexeren Übungen die Möglichkeit, auf den stabilen Barren zurückzugreifen, falls sie das Gleichgewicht verlieren sollten. Das gilt übrigens genauso für neurologische Patienten oder für geriatrische Behandlungen in unserer Praxis.

Gibt es beim Einsatz etwas zu beachten?

Aus Sicherheitsgründen ist auf Folgendes zu achten: Sollte der Gehbarren nicht am Boden befestigt werden, empfiehlt es sich, eine Antirutschmatte darunter zu legen, um ein Wegrutschen zu verhindern.

Warum ist der Gehbarren Ihr persönlicher Favorit?

Auf diese Frage möchte ich mit einer kleinen Liebeserklärung antworten: Mein lieber Gehbarren, ich weiß, dass du trotz allem was du mitbringst, häufig vollkommen unterschätzt wirst. Du bist immer da – in schlechten Zeiten als eine große Stütze, und in guten Zeiten glänzt du mit deiner lackierten Ansicht.

Auch wenn du ein fester Bestandteil in Praxiseinrichtungen sein solltest, musst du dennoch in vielen Fällen für Kegel und Stäbe weichen… Das ist nicht fair, ich weiß. Sei nicht traurig. Ich bleibe treu an deiner Seite, von der Praxisöffnung bis zur Praxisschließung. Und jedem, der es hören will (oder nicht) erzähle ich, wie großartig du bist!

Stella Pocher | Physiotherapeutin, spezialisiert auf Gehschule und Prothesentraining nach Beinamputation, Praxis: Gehschule Hamburg

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