up|unternehmen praxis

Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind

Für die Ermutigung hochbegabter Kinder
Hochbegabung ist aktuell nicht einheitlich definiert. Allgemein gelten Kinder als hochbegabt, wenn sie Gleichaltrigen auf musischem, sportlichem oder intellektuellem Gebiet deutlich voraus sind. Sie verfügen über sehr früh entwickelte, weit überdurchschnittliche Fähigkeiten und Interessen. Etwa zwei Prozent der Kinder sind betroffen. Sie sind und verhalten sich in einigen Dingen anders als ihre Altersgenossen, was zu Schwierigkeiten führen kann.
© chrispecoraro

Auftretende Auffälligkeiten sind manchmal erst der Ausgangspunkt dafür, eine Hochbegabung zu erkennen. So fallen Kinder im Kindergarten auf, weil sie sich langweilen, Spiele „doof“ finden und deshalb stören. Sie interessieren sich nicht für altersgemäße Themen und Freizeitaktivitäten, können sich nicht in die Gruppe einbringen und werden zum Außenseiter. In der Schule fühlen sie sich ständig unterfordert. Sie gelten als Streber oder Besserwisser und sind unbeliebt oder führen sich als Klassenclown auf, um akzeptiert zu werden.

Eltern fehlt oft das nötige Wissen, um eine Hochbegabung erkennen zu können. Auch fällt es ihnen möglicherweise schwer, sie zu akzeptieren, denn manche fürchten Komplikationen und sozialen Druck sowie Überforderung durch das Kind. Hochbegabte Kinder wiederum verbergen häufig ihre besonderen Fähigkeiten und verweigern die Leistung, etwa in der Schule. Grund dafür sind die Angst vor Nachteilen und leidvolle Erfahrungen, etwa wenn Angehörige besorgt auf die Begabung reagieren oder ein frühes Interesse für Zahlen und Buchstaben ausgebremst wird mit den Worten: „Das ist noch nichts für dich, das lernst du in der Schule.“ Wegen solcher Reaktionen fühlen sich Kinder unverstanden, nicht akzeptiert und isoliert. Ohne Bestätigung und Anerkennung halten sie sich für „falsch“ und entwickeln kaum Selbstbewusstsein. Aggressionen, Rückzug, psychosomatische Beschwerden und Depressivität sind die Folgen.

Hochbegabte Kinder fördern

Genau deshalb gründeten Psychologen, Pädagogen, Eltern und Interessierte 1978 die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK). Sie möchte verhindern, dass betroffene Kinder schulische und soziale Probleme entwickeln. Die DGhK setzt sich dafür ein, dass die intellektuellen Bedürfnisse hochbegabter Kinder wahrgenommen werden und sie ihre Fähigkeiten entfalten können. Sie gliedert sich in 14 Regionalvereine, in denen Elterngruppen aktiv sind, und einen Bundesverein als zentrale Servicestelle. Seine Vision ist eine Gesellschaft, in der alle besonderen Begabungen erkannt und wertgeschätzt werden.

Wissen über Hochbegabung verbreiten

Beratung und Information stehen für die DGhK an erster Stelle. Deshalb bieten die Regionalvereine Gesprächskreise für Eltern und Lehrer sowie Beratungen durch Fachleute an, die die (schulischen) Gegebenheiten vor Ort und die gesetzlichen Möglichkeiten in den einzelnen Bundesländern kennen. Sie stellen bei Bedarf Kontakte zu Psychologen und anderen lokalen Beratungsstellen her. Für hochbegabte Kinder werden Veranstaltungen mit schulfremden Inhalten organisiert, auch mit dem Ziel, dass sie mit anderen hochbegabten Kindern zusammentreffen. Erzieher und Lehrer können an Fortbildungen teilnehmen, sich in Einzelfällen beraten lassen sowie das telefonische Beratungsangebot für Kindergarten und Schule nutzen.

Auf ihrer Website informiert die DGhK umfangreich und veröffentlicht Adressen und Kontaktdaten der Regionalvereine. Der örtlich nächste Telefonberater kann per Suchfunktion gefunden werden. Dreimal im Jahr erscheint die Zeitschrift „Labyrinth“ mit aktuellen Aspekten aus Wissenschaft, Forschung, Schule und Familie für Mitglieder und Interessierte. Im Zeitschriftenarchiv ist es möglich, ältere Jahrgänge (älter als zwei Jahre) kostenfrei aufzurufen.

Flyer und die bildungspolitischen Forderungen, die die Gesellschaft formuliert hat, werden im Downloadbereich zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gibt es relevante Links zu Organisationen, Einrichtungen, Ministerien und Verlagen, die sich mit Hochbegabung beschäftigen oder Angebote für Kinder, Eltern und Lehrer haben. Auch Buchempfehlungen, Broschüren und Bildungsangebote sind hier zu finden. Im Forum und Wiki können sich Mitglieder informieren, diskutieren und sich austauschen.

Potenzial erkennen und akzeptieren

Hochbegabung ist weder eine Krankheit noch eine Behinderung, sondern eine besondere Gabe und Chance. Hochbegabte Kinder sind keine besseren Kinder und keine Elite, sie sind einfach nur etwas anders als andere Kinder. Sie benötigen Förderung, Anregung, Geduld, Toleranz und Ermutigung, wenn sie zu sich und ihren Fähigkeiten Vertrauen aufbauen sollen. Dafür ist es nötig, dass Eltern, Umfeld und Schule die Hochbegabung erkennen und akzeptieren.

Tipp: Wie Eltern Hochbegabung erkennen

Betroffene Kinder zeigen bestimmte Verhaltensweisen und Eigenschaften, die Indiz für eine Hochbegabung sein können: Schon früh interessiert sich das Kind für seine Umgebung und beginnt, in ganzen Sätzen zu sprechen. Es verfügt über einen großen Wortschatz und mag Symbole, Buchstaben und Zahlen. Es stellt viele Fragen, auch zu nicht altersgemäßen Themen, und erfasst komplexe Zusammenhänge. Typisch sind ein starker Gerechtigkeitssinn, ein verblüffend gutes Gedächtnis, ein geringes Schlafbedürfnis und eine besondere Sensibilität für Zwischenmenschliches. Das Kind hinterfragt Entscheidungen von Autoritäten. Es hat Spaß am Lernen und bringt sich selber Lesen und Rechnen bei. Seine Fantasie ist groß, bei intellektuellen Herausforderungen reagiert es initiativ und originell.

Mit einem Intelligenztest lässt sich die Begabung messen und die Entscheidung objektivieren, ob eine Hochbegabung vorliegt.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V.

Außerdem interessant:

Deutscher Kinderschutzbund

Mutismus Selbsthilfe Deutschland

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Sie meinen. Schreiben Sie einen Kommentar.x