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Schleichtiere

Susanne Wolsing begeistert junge Patienten mit Tierfiguren aus Hartgummi
Mein liebstes Therapiematerial sind die Schleichtiere. Inzwischen habe ich fast 100 Stück, denn ich sammle sie seit über 20 Jahren. Immer wieder kommen neue dazu – zuletzt eine Seekuh, ein Ameisenbär, eine Oryxantilope und ein Rehkitz.
© Susanne Wolsing

Es gibt Bauernhoftiere, Waldtiere, Tiere aus Afrika, Wale, Haie und Delfine, aber auch weniger bekannte Tiere wie das Faultier oder die Hyäne. Dinosaurier habe ich übrigens nicht, weil ich mich entschieden habe, nur aktuell lebende Tiere auszuwählen. Über diesen Punkt gibt es regelmäßig sehr interessante Diskussionen mit den Kindern…

Wie sehen sie aus? Woraus sind sie hergestellt?

Der Kunststoff, aus dem sie hergestellt sind, ist sehr robust. Im Laufe der Jahre sind nur leichte Abnutzungen an der Oberfläche entstanden. Die Säuberung erfolgt bei Bedarf mit Seifenlauge. Also ist die Nutzung auch in Corona-Zeiten kein Problem.

 Wie setzen Sie die Schleichtiere in Ihrer Arbeit ein?

In der Logopädie ergeben sich viele Einsatzmöglichkeiten, etwa in der Sprachanbahnung für Rollenspiele mit Tiergeräuschen, bei der Erarbeitung von Gesten und im Bereich der Wortschatzarbeit. Viele Kategorien können damit vorgegeben oder gefunden werden, zum Beispiel die Einteilung nach Lebensraum, Fortbewegungsarten, Ernährung oder Fellfarbe. Aber auch in der Grammatikarbeit sind die Tiere vielseitig einsetzbar. Wir können damit beispielsweise die Flexionen der Verben, Präpositionen, Verneinungen und Pluralformen üben.

Ich verwende die Schleichtiere bei sehr jungen Kindern, doch auch Jugendliche sind hoch motiviert, wenn wir zum Beispiel während der Arbeit an der Zungenruhelage die Tiere durch Tasten identifizieren. In unserem Team ist die Nutzung in Kombination mit unserer Erbsenkiste sehr beliebt. Es bringt den Patienten einen Riesenspaß, in den Erbsen zu wühlen und nach den Tieren zu suchen.

Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Merkfähigkeit, auditive Differenzierung – der Einsatz der Schleichtiere ist in den unterschiedlichsten Therapiebereichen denkbar. Auch bei der Silbenanalyse, Lauterkennung und zur Motivation schulfrustrierter Kinder helfen der hohe Aufforderungscharakter und die naturgetreue Optik, am Ball zu bleiben.

Gerade bei langwierigen oder schwierigen Behandlungen ist vom Logopäden ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität gefordert. Nur mit sehr viel Motivation ist eine erfolgreiche Therapie möglich. Da ist dieses 3D-Material eine gute Ergänzung zu unseren klassischen Karten- und Würfelspielen.

Warum ist dieses Therapiematerial Ihr persönlicher Favorit?

Wegen der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sowie der guten Qualität. Und auch, weil ich die Schleichtiere einfach selber schön finde. Manchmal hilft mir besonders ansprechendes Material dabei, anstrengende Tage oder herausfordernde Therapien zu wuppen. Dazu gehören auf jeden Fall diese Tiere. Aber nicht nur ich bin immer wieder von der Schleichwelt begeistert. Bisher hat noch jedes Therapiekind interessiert mitgearbeitet, wenn die Tiere als Mittel zum Zweck dabei waren. Das Beste ist: Alle paar Monate springt mir das Regal mit den Tieren im Spielzeugladen, in der Buchhandlung oder im Onlinehandel ins Auge. Und meistens ist da ein Tier, das ich unbedingt kaufen muss!

Ein zweites Mal freue ich mich über den „Zuwachs“, wenn meine Kolleginnen mit großer Treffsicherheit die Neuen in unserem großen gelben Stoffsack erkennen.

 Susanne Wolsing | Logopädin und Praxisinhaberin, Rhede

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