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Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister

Beistand, wenn Kinder sterben
Tausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sterben jährlich. Sie sterben wegen Krankheiten, Unfällen, Gewaltverbrechen oder Suizid. Das verstorbene Kind hinterlässt vor allem bei den Eltern, Geschwistern und Großeltern eine große Leere, insbesondere ein früher Tod macht fassungslos. Sich um die eigene notwendige Trauer zu kümmern, ist nicht leicht, und viele sind dazu nicht in der Lage. Denn das gewohnte Leben ist in seinen Grundfesten erschüttert. Familiensysteme verlieren ihr Gleichgewicht und geraten oft in eine langfristige, existenzielle Krise.
© Marcelo Cabezas Murillo

Inhaltlicher Koordinator und Ansprechpartner

Der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland (kurz: VEID) wurde 1997 von bundesweit bereits bestehenden Vereinen, Selbsthilfegruppen, Organisationen und Regionalstellen gegründet. Er unterstützt diejenigen, die mit dem Tod eines Kindes – gleich welchen Alters – leben müssen oder zu tun haben: alle Mitglieder der betroffenen Familie, das soziale Umfeld, involvierte Berufsgruppen wie Ärzte, Hebammen und Lehrer sowie ehrenamtliche und professionelle Helfer, zum Beispiel Seelsorger, Polizisten, Trauerbegleiter und Therapeuten.

Der Verband vermittelt jährlich rund 77.000 Eltern nach dem Tod ihres Kindes sowie deren Geschwister an eine seiner fast 500 regionalen Gruppen. Hier finden sie einen schützenden Raum, in dem Trauer zugelassen und gezeigt werden darf. Die Gruppen stehen den Betroffenen zur Seite – beratend, gegebenenfalls therapeutisch und vermittelnd. Der Austausch mit anderen betroffenen Eltern zeigt Trauerwege auf, die Hoffnung und Mut geben.

Leben mit dem Tod eines Kindes

Die Angehörigen erleben nach dem Tod eines Kindes intensive Emotionen, wie Trauer, Schmerz, Verzweiflung, Einsamkeit, Wut und Schuldgefühle. Untersuchungen zeigen, dass viele psychische und physische Erkrankungen mit dem Tod eines nahen Menschen zusammenhängen. Trauer ist keine Krankheit, kann aber krank machen, wenn sie keinen Ausdruck findet und nicht durchlebt wird. So ist ein Ziel des Verbandes, durch Trauerbegleitung Krankheiten zu vermeiden und als Präventionsmaßnahme auf allen Ebenen stärker zu verankern.

Der VEID leistet noch mehr

Er erteilt Auskünfte über Rehakliniken, beschafft kostenlos Polizeiakten und arbeitet in Bundesgremien mit. Auf sein Konto gehen Erfolge wie die Änderungen der Bestattungsgesetze in Hinblick auf das bestattungspflichtige Gewicht von Früh- und Todgeburten sowie die Änderung des Personenstandsgesetzes, wonach todgeborene Kinder einen Namen bekommen und in das Familienbuch eingetragen werden können. Er positioniert sich in der Öffentlichkeit zu allen Themen rund um den Verlust eines Kindes und regt kontroverse Diskussionen an, etwa über Organspende oder Mord.

Rettungsanker für Trauernde

Der Bundesverband gibt Fachbroschüren und Ratgeber heraus, die Zuspruch und Tipps für Betroffene und Trauerbegleiter enthalten. Eine Auswahl findet sich mit Angaben zur Bezugsquelle auf der Website. Zu den weiteren Online-Angeboten des VEID gehören: das geschlossene Forum für anonymen Austausch, die Liste mit Ansprechpartnern in den einzelnen Bundesländern sowie Partnerorganisationen, an die sich Betroffene wenden können.

Im Gästebuch ist Platz für Gedanken. Besonders berührend sind die Gedenkseiten, die mit Worten und Fotos zur Erinnerung an das verstorbene Kind angelegt werden können. Daneben gibt es Ideen für heilende Rituale, in denen der Trauer mithilfe kreativer Aktivitäten wie Malen, Schreiben und Gestalten sowie mit Erinnerungsstücken Ausdruck verliehen wird. Darüber hinaus gibt der VEID Rat für den Umgang mit einem anstehenden Tod in der Familie und hat Hinweise für alle Trauernden zusammengestellt, die Trost und erste Antworten darauf geben, wie der Tod bewältigt werden kann.

Der VEID bietet Einzelbegleitung, Seminare, Treffen und Wohlfühltage an – alle Veranstaltungen werden online veröffentlicht. Da es dem Verband wichtig ist, die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Themengebiet anzuregen, unterstützt er Studentenprojekte, Diplomarbeiten und Dissertationen, die neben Forschungsprogrammen ebenfalls einen Platz auf der Website finden. Außerdem vermittelt der VEID im Rahmen der Ausbildung zum Trauerbegleiter Fachwissen in Basiskursen und Weiterbildungen.

Worldwide Candle Lighting Day

Jedes Jahr geht am zweiten Sonntag im Dezember ein Licht um die Welt. Familien, die ein Kind verloren haben, stellen um 19 Uhr eine brennende Kerze ins Fenster. Während die Kerzen in einer Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet – das ergibt die weltweite 24 Stunden dauernde Lichterwelle. Mit jedem Licht wird an ein verstorbenes Kind erinnert.

Quelle: Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e. V.

Mit trauernden Eltern und Kindern umgehen 

Für die Hinterbliebenen ist es wohltuend, wenn Sie trotz normaler Verunsicherung ein Signal senden. Gehen Sie auf sie zu. Eine mitfühlende Geste genügt, viele Worte sind nicht nötig. Hören Sie zu. Es entlastet Betroffene, über ihren Schmerz zu sprechen. Fragen Sie nach dem verstorbenen Kind, nennen Sie seinen Namen. Konkrete Alltagsangebote können hilfreich sein, etwa den Einkauf abzunehmen oder Behördengänge zu begleiten. Trauernde Geschwister benötigen einen altersangemessenen Umgang. Ermutigen Sie sie, ihre Gefühle auszudrücken.

Wichtig: Bewerten Sie Trauer nicht! Es gibt kein richtig oder falsch. Die Betroffenen brauchen Empathie, Wertschätzung und Geduld. Die größte Herausforderung wird sein, all ihre verschiedenen Trauergefühle auszuhalten. Häufig können Sie nicht trösten, sondern nur mittragen. Achten Sie dabei auf eigene Grenzen. Sie können für andere nur da sein, wenn es Ihnen gut geht.

Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e. V.

Roßplatz 8a

04103 Leipzig

Telefon 0341 9 46 88 84

www.veid.de

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