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Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft

Ganz besondere Experten in Sachen Kommunikation
Der menschliche Hörsinn erlaubt es, Gehörtes zu analysieren und zu interpretieren. Oft unterschätzt, übernimmt er viele Funktionen für das Leben und Überleben. Denn entscheidende Informationen erhalten wir über Geräusche, Töne und Sprache. Die Fähigkeit zu hören ermöglicht Kommunikation, entsprechend tiefgreifend sind die Konsequenzen von Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit. Sie wirken sich stark auf das seelische Wohlbefinden und die Lebensqualität aus. Die moderne Hörtechnik eröffnet Betroffenen (wieder) einen Zugang zur Welt der Hörenden. Genau das ist der Zweck des Cochlea Implantats (CI).
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Dialog auf Augenhöhe

Die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft, kurz DCIG, ist ein seit den ersten CI-Implantationen vor mehr als 30 Jahren aktiver gemeinnütziger Selbsthilfe-Verein für Menschen, die mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten leben. Die meisten von ihnen sind lautsprachlich orientiert, andere gebärdensprachlich oder bilingual. Sie beraten, vermitteln und stehen denjenigen zur Seite, die selbst betroffen sind oder deren Angehörige nicht gut oder gar nicht hören können.

Die Implantate machen aus Betroffenen keine hörenden Menschen, der Alltag bleibt für sie auch mit dieser Unterstützung schwierig. Daher engagiert sich die DCIG für gute Bedingungen bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Die Gesellschaft setzt sich unter anderem ein für gesundheitliche und sozialrechtliche Belange gehörloser und ertaubter Kinder, ertaubter Erwachsener sowie hörbehinderter Menschen.

Die DCIG verfolgt die aktuelle Forschung und unterstützt Maßnahmen, die der wissenschaftlichen Entwicklung dienen und das Hörvermögen wiederherstellen bzw. verbessern.

Stellung beziehen

Politische Arbeit wird bei der DCIG groß geschrieben. Als CI-Träger und Experten auf diesem Gebiet beanspruchen die Fürstreiter ein Recht auf Mitsprache überall da, wo es um die Belange Hörgeschädigter geht. Sie sehen ihre Aufgabe darin, die Interessen von Menschen mit Hörbehinderung bei politischen Entscheidungsträgern zu vertreten und zur Umsetzung zu bringen.

Sich selbst helfen

Die DCIG führt Veranstaltungen für Betroffene, Eltern von CI-Kindern, Ärzte, Techniker und Pädagogen sowie sonstige Interessierte durch. Es geht darum, in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen und weiterzubilden. Einen Überblick über alle Veranstaltungen gibt online eine umfangreiche Terminübersicht. Zum Angebot gehören auch Seminare für gehörlose Eltern und Workshops für jugendliche Betroffene.

Mittlerweile sind acht DCIG Regionalverbände und über 130 Selbsthilfegruppen aktiv. Betroffene finden eine Gruppe in ihrer Nähe durch Eingabe ihrer Postleitzahl auf der Website. Diese liefert weitere hilfreiche Informationen, etwa zu Fragen und Antworten rund um das Cochlea Implantat. Verschiedene Broschüren stehen kostenlos als Download zur Verfügung.

Großen Stellenwert hat die Junge Selbsthilfe. Das ist Selbsthilfe für junge Menschen, deren Themen, Belange und Interessen vor allem digital aufgegriffen werden. Ein nennenswertes Projekt ist die Blog-Community „Deaf Ohr Alive“, in der Jugendliche und junge Erwachsene mit Hörbehinderung über ihre Erfahrungen schreiben und sich dabei im Bloggen üben können.

Fachbeiträge und Erfahrungsberichte von Betroffenen geben einen besonders tiefen Einblick in die Problematik von Hörschädigungen und ihre Bewältigung. Daher gibt die DCIG die Fachzeitschrift Schnecke heraus, die 2010 von der Stiftung Gesundheit zertifiziert wurde. Schnecke-Online Das Magazin, das ergänzende Informationsportal, punktet mit aktuellen Themen, Basiswissen über Schwerhörigkeit, Taubheit, Tinnitus, CI-Prozessoren, Hörgeräten und Hör-Hilfsmitteln, einem Glossar mit Fachbegriffen sowie Kontaktmöglichkeiten zu CI-Experten. „Lautstark – DER Talk rund ums Hören“ informiert alle zwei Wochen barrierefrei zum Thema „Hören und/oder anders hören“.

Hergehört!

Corona bringt für Menschen mit Hörbehinderung ganz eigene Einschränkungen mit sich. Sie hören mit den Augen und benötigen dafür freie Sicht auf den Mund anderer. Schutzmasken verhindern Kontaktaufnahme und Kommunikation. Behalten Sie das während der Pandemie im Hinterkopf.

Globales Ereignis am 3. März: Welttag des Hörens

Unversorgte Schwerhörigkeit belastet zunehmend die Gesundheitssysteme. Weltweit besteht ein geringes Wissen über Auswirkungen, Prävention und Bewältigung, verschärfend kommt ein Mangel an Versorgungsmöglichkeiten hinzu. Daher hat die WHO den Welttag des Hörens als globalen Aktionstag initiiert, der mittlerweile in über 80 Ländern stattfindet. Er zielt darauf ab, das Bewusstsein für dieses Thema in der Bevölkerung und bei politischen Entscheidungsträgern zu schaffen. Schirmherr ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Quelle: Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e. V.

Fünf Tipps, um eine Selbsthilfegruppe zu gründen

  1. Interessierte Gruppenteilnehmer suchen: Das ist über den DCIG-Regionalverband vor Ort möglich, per Zeitungsannonce oder über Aushänge in HNO-Einrichtungen. Die DCIG informiert darüber gerne in ihren Medien.
  2. Raum für Gruppentreffen finden: Soziale Einrichtungen, Gemeinden oder Städte bieten häufig kostenfrei Räume für Selbsthilfegruppentreffen an.
  3. Gruppe wachsen lassen: Anfänglich ist die Gruppe gewöhnlich klein. Macht nichts. Der Vorteil ist, dass hier sehr persönliche, wichtige Gespräche entstehen. Eine Gruppe benötigt Zeit zum Wachsen, also nicht entmutigen lassen.
  4. Informationsarbeit: Die DCIG stellt kostenfrei Informationsmaterialien rund um das Hören mit CI zur Verfügung.
  5. Die DCIG lädt alle Selbsthilfegruppenleiter im Zwei-Jahres-Turnus zu einem Fortbildungsseminar Einige Regionalverbände bieten Schulungen für Gruppenleiter an, eine gute Gelegenheit für Austausch.
Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e. V.

Hauptstraße 43

89250 Senden

Telefon 07307 9 25 74 74

www.dcig.de

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Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose

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