„Auch die Studiengänge würden unter der Verlängerung leiden“, so Kemper, die eine Fachschule leitet und eine Professur an einem Fernstudiengang hatte. Dort fehle so einfach Planungssicherheit. Der Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe e. V. (HVG) fürchtet ebenfalls negative Auswirkungen auf die Studiengänge, wie uns dessen 1. Vorsitzender Prof. Dr. Bernhard Borgetto in einer Stellungnahme mitteilt: „Ein einfaches weiter so, d. h. eine Verlängerung der Modellklausel ohne Reform der Berufsgesetze, würde die primärqualifizierenden therapeutischen Studiengänge in eine möglicherweise existenzbedrohende Schieflage bringen, da sie hinsichtlich der finanziellen Anreize nicht mit den überwiegend von Schulgeld befreiten und durch die Ausbildungsvergütung aufgewerteten berufsfachschulischen Ausbildungen konkurrieren können.“
Ebenfalls Stillstand bei den Berufsgesetzen befürchtet
„Was ich unerträglich finde, ist, dass die Ausbildungsprüfungsordnung, also die Reform der Ausbildung unserer Berufe, damit vermutlich genauso bis 2026 verschoben wird“, so Dr. Kemper. „Dabei warten wir schon lange dringend darauf, dass hier endlich ausgemistet wird, um die Berufe auch zukunftssicher und attraktiv zu machen.“ So sieht es auch der HVG: „Die geplante Verlängerung der Modellklausel um fünf Jahre würde den Handlungsdruck von der Politik nehmen und es der Politik erlauben, die Reform der Berufsgesetze der Therapieberufe weitere fünf Jahre, d. h. auch über die nächste Legislaturperiode hinaus, zu blockieren.“
Aktiv werden
Auch die stellungnahmeberechtigten Berufsverbände des Arbeitskreises Berufsgesetz (dbl, dba, dbs und LOGO Deutschland) haben sich bereits gegen eine Verlängerung der Modellklausel ausgesprochen und weisen u. a. darauf hin, dass „Belege für die erfolgreiche Umsetzung der Modellstudiengänge […] durch die zahlreichen Evaluationen (2015, 2019, 2020) hinlänglich“ vorlägen. Ebenso stellen sich Studierende der Logopädie gegen die Pläne des BMG und rufen zu verschiedenen Aktionen auf.
Hinweis: Noch ist das Gesetz im Stadium des Referentenentwurfs. Es ließe sich also noch Einfluss nehmen. Wie das funktionieren kann, lesen Sie im Themenschwerpunkt „Lobbyarbeit“. |
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