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8 Handlungsfelder, die das Betriebsklima beeinflussen

Und wie Sie sie für sich nutzen
Wir stellen Ihnen acht Handlungsfelder für ein gutes Betriebsklima vor und zeigen Ihnen zu jedem ganz konkrete Tipps auf, wie Sie die Qualität der Zusammenarbeit positiv beeinflussen können. Die Tipps helfen Ihnen zum einen, bestehende Schwachstellen zu erkennen und zu beheben. Zum anderen dienen sie in Summe gesehen als eine Art Leitfaden, mit dem Sie die Basis für ein langfristig gutes Betriebsklima schaffen können.
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Ein positives Betriebsklima ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren und so individuell, wie die Personen, die in der Praxis arbeiten. Nicht alle Handlungsfelder sind daher für alle Praxen von gleich großer Bedeutung. Einige der nachfolgenden Tipps kommen Ihnen sicher bekannt vor und sind in Ihrem Unternehmen vielleicht auch schon längst gängige Praxis. Fassen Sie das als Zeichen dafür auf, dass Sie hier schon gut aufgestellt sind. Genauso gibt es aber sicher auch Handlungsfelder, bei denen noch Luft nach oben ist. Hier können Sie dann ganz gezielt mithilfe unserer Tipps aktiv werden und gegensteuern.

1. Autorität:

Als Vorgesetzter ist ein gewisses Maß an Autorität wichtig. Sie hilft, Vorgaben und Regeln klar durchzusetzen und trägt zum Gelingen der Arbeit bei. Respektieren und akzeptieren Ihre Mitarbeiter Sie als Führungskraft, entsteht eine „natürliche“ Autorität, die sich positiv auf das Betriebsklima auswirkt. Anders sieht es aus, wenn Autorität als Machtinstrument missbraucht wird. Ist das der Fall, befolgen Mitarbeiter Vorgaben und Regeln einfach nur, manchmal auch aus Angst vor Sanktionen. Das beeinflusst das Betriebsklima negativ.

Das können Sie tun:
  • Geben Sie Entscheidungen und Anweisungen nicht einfach nur an Ihre Mitarbeiter weiter, sondern begründen Sie sie und zeigen Sie den Nutzen auf.
  • Kommunizieren Sie klar, was Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten.
  • Ordnen Sie den Mitarbeitern Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten zu. Berücksichtigen Sie dabei die Kompetenzen und Fähigkeiten.
  • Definieren Sie auch Ihre Rolle und Ihre Aufgaben als Praxisinhaber gegenüber den Mitarbeitern.

2. Beteiligung:

Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in wichtige Entscheidungen, die sie betreffen, ein? Oder verlangen Sie, dass sie Ihre Entscheidungen einfach akzeptieren? Haben Mitarbeiter die Möglichkeiten, Veränderungen mitzugestalten, wirkt sich das positiv auf das Betriebsklima aus. Ganz anders verhält es sich, wenn Sie einfach nur vorgeben, was zu tun ist.

Das können Sie tun:
  • Überlegen Sie sich, bei welchen Entscheidungen es Sinn macht, Ihre Mitarbeiter mit einzubeziehen – und in welcher Form.
  • Wenn Sie Ihre Mitarbeiter um Ihre Meinung bitten, ist es wichtig, diese dann auch in Ihre Handlungen miteinfließen zu lassen.
  • Natürlich können Sie Ihre Mitarbeiter nicht in jeden Entscheidungsprozess einbeziehen. Stehen Veränderungen an, informieren Sie Ihre Mitarbeiter frühzeitig darüber. Zeigen Sie auch auf, welche Konsequenzen diese für die Arbeit oder die Mitarbeiter haben.

3. Fairness:

Oft sind es die Dinge des Alltags, die das Betriebsklima negativ beeinflussen können. Etwa, wenn ein Mitarbeiter ständig die Randzeiten abdecken oder abends immer wieder für alle anderen aufräumen muss. Oder wenn eine Person sich ständig vor Aufgaben drückt wie Wäsche machen oder das Abhören des Anrufbeantworters, wenn der Empfang mal nicht besetzt ist. Neben dem Punkt Arbeitsverteilung können aber auch Themen wie Urlaubsvergabe und leistungsgerechte Bezahlung für Unmut im Team führen. Bedingungen, die von allen als fair empfunden werden, sorgen hingegen für gute Stimmung – sofern sie von allen auch eingehalten werden.

Das können Sie tun:
  • Stellen Sie feste Regeln auf – insbesondere für konfliktanfällige Themen wie Arbeitsverteilung, Urlaubsvergabe und leistungsgerechte Bezahlung.
  • Überprüfen Sie, dass sich alle an die Regeln halten.
  • Schauen Sie in regelmäßigen Abständen, ob die Regeln so noch Bestand haben oder geändert werden müssen.

4. Führung

Führung bedeutet ganz allgemein, Einfluss auf die Mitarbeiter zu nehmen. Eine gute Führungskraft schafft es, die Mitarbeiter so zu beeinflussen, dass sie eigenverantwortlich das Richtige tun. Fühlen sich Mitarbeiter ständig kontrolliert und beaufsichtigt, ist ein schlechtes Betriebsklima vorprogrammiert. Ihren Mitarbeitern Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu lassen, fördert hingegen das Betriebsklima.

Das können Sie tun:
  • Nur wenn Ihre Mitarbeiter wissen, welche Aufgaben sie haben, können Sie sie verantwortungsvoll ausüben. Kommunizieren Sie diese eindeutig.
  • Fördern Sie das eigenverantwortliche Handeln Ihrer Mitarbeiter, unterstützen Sie aber auch, wo es notwendig ist.
  • Gute Führung bedeutet auch, bei Unklarheiten eine klare Entscheidung zu treffen.
  • Ohne ein gewisses Maß an Kontrolle geht es nicht. Wenn Fehler auftreten, kritisieren Sie nicht nur, sondern überlegen Sie gemeinsam, wie diese zukünftig vermieden werden können.
  • Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen, dann tun sie Ihnen das gleich. Vertrauen zeigen Sie, indem Sie die Mitarbeiter nicht zu stark kontrollieren.
Tipp: Nur wenn Sie sich Ihrer Ziele bewusst sind, können Sie Aufgaben verteilen und Zuständigkeiten festlegen. Eine Vorlage, die Ihnen dabei hilft, Ihre Ziele für Beruf und Alltag bewusst zu machen, können Sie hier herunterladen.

5. Kollegialität

Zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen das Betriebsklima maßgeblich. Haben Ihre Mitarbeiter das Gefühl, dass alle nur wie ein Rädchen im Getriebe funktionieren, schafft das keine gute Basis für eine kollegiale Zusammenarbeit. Für ein gutes Betriebsklima spielt die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen eine entscheidende Rolle. Ein kollegiales Miteinander führt dazu, dass sich Ihre Mitarbeiter untereinander helfen und unterstützen.

Das können Sie tun:
  • Um zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken, schaffen Sie regelmäßig Gelegenheiten für Gespräche in entspannter Atmosphäre, z. B. eine gemeinsame Kurzpause am Mittag. Auch regelmäßige Teamevents stärken das Zugehörigkeitsgefühl.
  • Sehen Sie sich als Teil des Teams. Bringen Sie sich ein, fragen Sie nach, geben Sie aber auch ein wenig von sich selbst Preis.
  • Wie persönlich darf es zugehen? Nicht alle möchten frei aus dem Privatleben plaudern. Versuchen Sie, gemeinsam einen Weg zu finden, bei dem sich alle wohlfühlen. Jedes Team agiert hier anders.
  • Dauerstress, chronische Unterbesetzung, Überforderung, fehlende Absprachen – das alles sind Faktoren, die das kollegiale Miteinander gefährden. Schaffen Sie die nötigen Voraussetzungen, damit es dazu erst gar nicht kommt (Stichwort: Führung) und nehmen Sie erste Anzeichen ernst – etwa Streitigkeiten und schlechte Stimmung.

6. Kommunikation:

Eine offene Kommunikation ist das A und O für ein gutes Betriebsklima. Sie sollte sowohl von Ihnen als auch von Ihren Mitarbeitern gelebt werden. Mit einer einseitigen, nur von Ihnen ausgehenden Kommunikation, die von Anordnungen geprägt ist, erreichen Sie hingegen genau das Gegenteil von einem guten Betriebsklima: Sie schaffen einen Nährboden für Missverständnisse, Ablehnung und Konflikte.

Das können Sie tun:
  • Suchen Sie so oft es geht das persönliche Gespräch mit Ihren Mitarbeitern – in der Gruppe und individuell.
  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über anstehende Veränderungen immer mündlich, da die schriftliche Kommunikation anfälliger für Unklarheiten und Widersprüche ist.
  • Schaffen Sie zudem bewusst Gelegenheiten für Gespräche innerhalb des Teams. Das können schon kleine gemeinsame Pausen sein, bei denen jeder die Möglichkeit hat, sich einzubringen.
  • Fördern Sie den Dialog in Ihrer Praxis, indem Sie aktiv nachfragen und Ihre Mitarbeiter in Entscheidungen einbinden/sie um Rat bitten.

7. Leistung:

Ihre Mitarbeiter tragen maßgeblich mit ihrer Arbeit und Leistung dazu bei, die Ziele Ihrer Praxis zu erreichen. Klar definierte Leistungsanforderungen und Aufgabenbereiche helfen Ihren Mitarbeitern, ihre Arbeit zielgerichtet auszuführen. Das wiederum stärkt die Kompetenzen der Mitarbeiter und trägt zu einem guten Betriebsklima bei. Zu hohe Anforderungen können hingegen zu Überforderung führen. Manchmal enden Leistungsanforderungen auch in Konkurrenzdenken – etwa wenn die Mitarbeiterleistung anhand von festen Zahlen gemessen wird, beispielsweise an der Anzahl der behandelten Privatpatienten.

Das können Sie tun:
  • Definieren Sie klare Leistungsanforderungen. Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern? Welche Aufgaben müssen wann während der Arbeitszeit geleistet werden? So stecken Sie Kompetenzbereiche ganz klar ab.
  • Kommunizieren Sie diese an Ihre Mitarbeiter und bitten Sie sie um Einschätzung, ob die Anforderungen realistisch sind. Passen Sie die Anforderungen ggf. an.
  • Besonders Boni und leistungsbezogene Bezahlung können für Unmut und Konkurrenzkampf unter den Mitarbeitern führen. Bedenken Sie das bei Ihrer Entscheidung für oder dagegen. Bitten Sie auch Ihre Mitarbeiter um Feedback.
  • Wenn sich die Anforderungen ändern, etwa durch Ausscheiden eines Mitarbeiters, überlegen Sie gemeinsam, wie Sie die Aufgaben fair verteilen.

8. Wertschätzung:

Ihre Mitarbeiter tauschen Arbeit gegen Lohn – und Wertschätzung. Haben Ihre Angestellten das Gefühl, dass ihre Arbeit, ihre Meinung und ihre Ideen von Ihnen gesehen und geschätzt werden, fördert das die Zufriedenheit. Kommt hingegen keine Reaktion bzw. Wertschätzung, demotiviert das Ihre Mitarbeiter. Machen Ihre Mitarbeiter immer wieder diese Erfahrungen, sinkt die Zufriedenheit, was sich wiederum negativ auf das Betriebsklima auswirken kann.

Das können Sie tun:
  • Das wichtigste ist, dass Sie Ihren Mitarbeitern regelmäßig Rückmeldung zu ihrem Engagement geben. Und zwar sowohl zur alltäglichen Arbeit, aber auch wenn sie Ideen und Meinungen einbringen.
  • Binden Sie Ihre Mitarbeiter, wann immer es geht, in Entscheidungen ein und bitten Sie aktiv um ihre Einschätzung bzw. darum, Erfahrungswerte einzubringen.
  • Auch Kritik ist eine Form von Wertschätzung, wenn sie konstruktiv ist und mit Verbesserungsvorschlägen einhergeht.

Holen Sie auch Ihre Mitarbeiter ins Boot

Nicht nur Sie, auch Ihre Mitarbeiter beeinflussen das Betriebsklima. Daher ist es auch wichtig, regelmäßig zu messen, wie sie das Betriebsklima wahrnehmen. Das geht besonders gut mit einem anonymen Fragebogen. Eine Vorlage dafür und weitere Möglichkeiten, wie Sie herausfinden können, wie Ihre Mitarbeiter das Betriebsklima einschätzen, finden Sie hier.

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