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Datenschutz?…! Fax vor dem Aus?

Von Niels Köhrer, externer Datenschutzbeauftragter für up|plus-Kunden

Das klassische Fax hat in vielen Praxen noch immer eine Daseinsberechtigung. Zu Unrecht, sagt jedenfalls die Bremer Landesbeauftragte für Datenschutz. Sie sagt, ein Telefax sei nicht Datenschutz konform, jedenfalls dann nicht, wenn besondere Kategorien von personenbezogenen Daten (wie Gesundheitsdaten) übertragen werden. Ob dies auch für „einfache“ personenbezogene Daten gilt, bleibt – wie häufig, wenn Aufsichtsbehörden Mitteilungen herausgeben – offen.

Im Kern geht es darum, dass ein Fax kaum noch wie früher über eine eigene gesicherte Leitung übertragen wird, sondern das Fax in der Regel in eine E-Mail umgewandelt und weitergeleitet wird. Oder es wird gleich ein Cloud-Fax-Service eingesetzt. Damit sei ein Fax vergleichbar mit einer ungesicherten E-Mail. Als „Alternative“ wird eine Ende-zu-Ende verschlüsselte E-Mail oder der Postweg vorgeschlagen.

Praktisch ist jedoch die Verschlüsselung nur möglich, wenn der Empfänger die gleiche Technologie nutzt oder man den Anhang separat verschlüsselt. Und die Post dürfte bei eiligen Sachen ebenfalls kein Goldstandard sein. Bisher ist es nur eine Meinung einer Landesbehörde, andere haben dazu noch nicht Stellung genommen. Vor Kurzem hat die Hamburger Aufsichtsbehörde die Auffassung veröffentlicht, dass auch unsichere Übertragungswege genutzt werden könnten, wenn vorher darin eingewilligt wird (vereinfacht dargestellt). Sich vorab eine Einwilligung einzuholen vom Patienten ist aber auch keine Dauerlösung. Es Bedarf einer Standardlösung, auf die jeder Zugriff haben kann. Überhaupt: Dass im Jahr 2021 eine behördliche Meldung über die Sicherheit von Fax-Sendungen Beachtung findet, beschreibt den Fortschritt der Digitalisierung im Land äußerst gut.

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