Finanzierung:
Die Grünen streben eine Bürgerversicherung an, in die alle Bürger, also auch Beamte und Selbständige einkommensabhängig einzahlen müssen. Berücksichtigt werden sollen dabei alle Einkommensarten, also auch z. B. Kapitaleinkünfte. Gleichzeitig wollen die Grünen gemeinwohlorientierte regionale Gesundheitszentren unterstützen, Kliniken sollen wieder stärker nach ihrer gesellschaftlichen Aufgabe und nicht nach Fallzahlen finanziert werden.
Digitalisierung:
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens möchten die Grünen vorantreiben und die Potentiale der Digitalisierung nutzen. Details werden gerade für den ambulanten Bereich jedoch nicht weiter ausgeführt.
Berufsgesetze und Ausbildung:
Im Wahlprogramm der Grünen findet sich ein eindeutiges Bekenntnis zum Direktzugang für Therapeuten. Sie möchten die Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen so reformieren, dass Heilmittelerbringer künftig mehr Verantwortung übernehmen können. Dazu planen sie ein Arbeiten der Leistungserbringer auf Augenhöhe, bei dem die Versorgung vom Patienten aus gedacht wird. Damit sind sie die einzige Partei in dieser Übersicht, die den Direktzugang für Heilmittelerbringer plant. Voraussetzung für den Direktzugang ist aus Sicht der Grünen eine entsprechende Qualifikation, die ausdrücklich für Therapeuten in Form regulärer Studiengänge erworben werden kann. Gleichzeitig gehört die Abschaffung des Schulgeldes für Therapieberufe zu den Plänen der Grünen.
Sonstiges:
Interessant für Heilmittelerbringer ist die Forderung der Grünen nach einer gemeinsamen Abrechnungssystematik für ambulante und stationäre Leistungen. Das könnte – wenn auch für Heilmittelerbringer umgesetzt – dafür sorgen, dass ambulante Praxen besser im Fachkräftewettbewerb gegenüber den stationären Leistungserbringern bestehen könnten.
Auszüge aus dem Wahlprogramm Bündnis 90/Die Grünen
„Wir wollen die Primärversorgung durch Hausärzt*innen und weitere Gesundheitsberufe weiter stärken. Perspektivisch soll es eine gemeinsame Abrechnungssystematik für ambulante und stationäre Leistungen geben.“
„Gleichzeitig wollen wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsberufen stärken. Denn die Versorgung muss von den Patient*innen aus gedacht werden. Dafür wollen wir insbesondere die Einrichtung von gemeinwohlorientierten regionalen Gesundheitszentren unterstützen, in denen alle Gesundheitsberufe unter gemeinsamer Trägerschaft auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“
„Die Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen werden wir so reformieren, dass nichtärztliche Gesundheits- und Pflegeberufe mehr Tätigkeiten sowie die Verordnung von Hilfsmitteln und pflegenahen Produkten eigenverantwortlich übernehmen können. Bei nachgewiesener Qualifikation wollen wir den Direktzugang für Therapeut*innen.“
„Die Arbeitsbedingungen in und die Vergütung von Therapieberufen müssen dringend ihrer wichtigen Rolle im Gesundheitswesen angepasst, das Schulgeld für diese Ausbildungen muss abgeschafft werden. Die Ausbildung in den Therapieberufen muss in regulären Studiengängen möglich sein.“
„Unser Ziel ist eine solidarisch finanzierte Bürger*innenversicherung, in der jede*r unabhängig vom Einkommen die Versorgung bekommt, die er oder sie braucht. Dafür wollen wir in der nächsten Wahlperiode die Weichen stellen. Mit der Bürger*innenversicherung wollen wir alle in die Finanzierung eines leistungsstarken Versicherungssystems einbeziehen und so auch vor dem Hintergrund künftiger Kostensteigerungen im Gesundheitswesen für eine stabile und solidarische Lastenteilung sorgen. Auch Beamt*innen, Selbständige, Unternehmer*innen und Abgeordnete beteiligen sich mit einkommensabhängigen Beiträgen, ohne fiktive Mindesteinkommen. Beiträge sollen auf alle Einkommensarten erhoben werden, zum Beispiel neben Löhnen und Gehältern auch auf Kapitaleinkommen.“
„Wir wollen die Chancen der Digitalisierung – ob Robotik zur Unterstützung in der Pflege, Telemedizin oder die elektronische Patientenakte – nutzen, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.“ |
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