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„Versorgungsforschung braucht eine breitere Anerkennung“

Ein Statement von Dr. Roy Kühne (CDU/CSU), MdB und Physiotherapeut
Die Versorgungsforschung kommt, zumindest was den Bereich der Heilmitteltherapie betrifft, nicht wirklich voran. Das liegt auch daran, dass es schwierig ist, für Forschungsvorhaben die nötigen Fördergelder zu erhalten – etwa aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Dr. Roy Kühne sieht dabei die Krankenkassen und auch die Verbände in der Verantwortung:
© metamorworks; ,Dr. Roy Kühne

„Wenn wir uns die Anzahl der Anträge im Rahmen der Versorgungsforschung anschauen, gerade im Therapiebereich, strebt das momentan gegen Null. Nach meinem Wissensstand ist aus diesem Bereich im G-BA bisher kein Antrag positiv durchgegangen. Das hat sicherlich viele Gründe. Es ist offensichtlich schwierig, den G-BA bzw. den wissenschaftlichen Rat im G-BA davon zu überzeugen, dass Anträge im Rahmen der Versorgungsforschung für z. B. Therapieberufe auch einen gesellschaftlichen Mehrwert haben. Es ist sogar teilweise schwierig, die Krankenkassen davon zu überzeugen. Somit ist es sicherlich eine Aufgabe der Politik, aber auch der Verbände, darauf hinzuarbeiten, dass Versorgungsforschung, wenn sie denn durch den G-BA unterstützt werden soll, eine breitere Anerkennung erfährt.

Es muss politisch mehr Druck gemacht werden, aber auch die Krankenkassen müssen offen sein für Therapieforschung. Denn wenn man so ein Forschungsprojekt angeht, muss auch eine Krankenkasse als Konsortialpartner mit dabei sein. Ich würde mir wünschen, dass die Krankenkassen stärker auf die Verbände zugehen und fragen: „Was wollen wir mal zusammen machen?“ Denn gerade im Bereich der Therapieforschung ist noch sehr viel Potenzial, um a) Dinge zu verbessern und b) sie effektiver und auch preiswerter zu machen. Ein Beispiel ist das Vermeiden von Operationen. Gerade im Bereich der Wirbelsäulen-Operationen sind wir in Deutschland führend. Das wäre sicher ein gutes Feld für die Therapieforschung.

Die Krankenkassen sollten auf die Therapeutenverbände zuzugehen, aber auch die Verbände sollten ihre Verbindungen, etwa in die Politik, nutzen, um zum Thema Forschungsvorhaben ins Gespräch zu kommen.“

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