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Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Menschen mit Depression optimal
In Deutschland erkranken ca. 5,3 Millionen Menschen im Laufe eines Jahres an einer Depression. Im umgangssprachlichen Gebrauch meint der Begriff „Depression“ alltägliche Stimmungstiefs, die jeder Mensch ab und zu erlebt. Aus medizinischer Sicht ist eine Depression jedoch keine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit, sondern eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, Körperfunktionen beeinträchtigt und erhebliches Leiden verursacht. Trotz des hohen Leidensdrucks holen sich viele Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe.
© Dean Mitchell

Bessere Versorgung für Menschen mit Depression

Die 2008 gegründete Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat sich zum Ziel gesetzt, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Suizide zu leisten. Im Vordergrund stehen Aufklärung, Forschung und Weiterentwicklung. Schirmheer der Stiftung ist der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt.

Online-Fragebogen zur Selbsteinschätzung

Auf der Website der Stiftung finden Betroffene einen kurzen Selbsttest, der dabei helfen kann einzuschätzen, ob eigene Symptome auf eine Depression hinweisen. Es werden Haupt- und Nebensymptome abgefragt, die den ICD-10 Diagnosekriterien entsprechen.

Vielseitige Hilfestellungen für Erkrankte

Die Website der Stiftung gibt ausführlich Auskunft zum Thema Depression und stellt Ratgeber und Infomaterial zur Verfügung – auch fremdsprachige Materialien. Für den Notfall ist eine strukturierte Handlungsanleitung, ein Krisenplan, downloadbar, den Betroffene immer bei sich führen können.

Per Suchfunktion können im umfangreichen Adressen-Pool Kliniken und Anlaufstellen gefunden werden, teilweise auch mit Angaben zu speziellen Depressionsstationen. Eine Datenbank mit Krisendiensten und Sozialpsychiatrischen Diensten ist ebenfalls nutzbar.

Ein weiterer Service ist das kostenfreie Info-Telefon Depression. Dort können sich Betroffene und Angehörige über Krankheit und Behandlung sowie Anlaufstellen im Versorgungssystem informieren. Im Online-Forum „Depression“ finden sie eine Möglichkeit zum Austausch. Speziell an junge Menschen ab 14 Jahren richtet sich das Online-Informationsangebot FIDEO.

Für Therapeuten interessant

Die Deutsche Depressionshilfe unterstützt Ärzte und Psychologen mit Ratgebern und Broschüren für Patienten. Spezifische Fragen zu Diagnose und Behandlung können im Psychiatriekonsil gestellt werden.

Damit in (Praxis-)Unternehmen und Organisationen Hinweise auf eine Erkrankung wahrgenommen und eingeordnet werden können, bietet die Stiftung Schulungen an. Hierbei geht es auch um die Erlernung eines sicheren Umgangs mit Erkrankten.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung der Berufsgruppen, die während ihrer Arbeit mit Erkrankten in Berührung kommen können. Für Altenpflegekräfte und pflegende Angehörige wurde mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit das kostenfreie E-Learning-Programm „Altersdepression und Umgang mit Suizidalität“ entwickelt. Denn gerade bei Senioren werden Depressionen häufig übersehen.

Im Rahmen des prämierten Projektes „Peers at work“ stehen kollegiale Depressionsbegleiter, die eigene Depressionserfahrungen haben, Betroffenen beratend zur Seite und ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zu frühzeitiger Hilfe. Gleichzeitig werden betriebliche Interessen berücksichtigt und nachhaltige gemeinsame Lösungen zwischen Betroffenen und Unternehmen erarbeitet.

Anwendung für Selbstmanagement

Das iFightDepression Tool richtet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren mit einer leichteren Depression. Es unterstützt sie beim eigenständigen Umgang mit der Depression. Dabei werden sie von einem Arzt oder Psychotherapeuten begleitet. Die internetbasierte Anwendung hält praktische, leicht umsetzbare Tipps für den Alltag in zwölf Sprachen parat.

Forschungszentrum Depression

2014 wurde in Leipzig das Forschungszentrum „Depression“ gegründet. Es setzt sich für eine versorgungsnahe und pharmaunabhängige Erforschung der Depression ein, mit dem Ziel, einen Beitrag zu einer besseren Diagnostik und zur Entwicklung neuer Therapieansätze zu leisten. Ein Fokus liegt auf E-Mental-Health.

Laufen gegen Depression

Laufen kann die Behandlung einer Depression unterstützen, da sich körperliche Bewegung positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Vor diesem Hintergrund findet regelmäßig deutschlandweit die Aktion „Laufen gegen Depression“ statt. Das Ziel ist, öffentlich auf die Erkrankung Depression aufmerksam zu machen, sich zu solidarisieren, Kontakte herzustellen und sich natürlich gemeinsam zu bewegen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe informiert auf ihrer Website über Aktivitäten und lokale Angebote. Darüber hinaus listet sie regionale Lauftreffs.

Laufbegeisterte Physio- oder Ergotherapeuten, die beruflich Kontakt mit psychisch Erkrankten haben, können selbst Unterstützung anbieten und Laufgruppen leiten.

Europäischer Tag der Depression am 1. Oktober

Rund 50 Millionen Menschen sind in Europa mindestens einmal im Leben von einer Depression betroffen. Um das Bewusstsein für diese Krankheit zu stärken, findet jährlich am 1. Oktober der europäische Tag der Depression statt. Er wurde von der European Depression Association (EDA) ins Leben gerufen, einer Allianz aus Experten, Praktikern, medizinischen Fachkräften und Organisationen aus 17 europäischen Ländern.

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Goerdelerring 9

04109 Leipzig

Telefon 0341 2238740

www.deutsche-depressionshilfe.de

Info-Telefon Depression 0800 3344533
(Mo, Di, Do 13:00 – 17:00 Uhr und Mi, Fr 08:30 – 12:30 Uhr)

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