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Kibler-Falte

Valerie Lazic-Wacht wendet gerne die Technik Kibler-Falte an
Mein persönlicher Favorit ist die Kibler-Falte, die ihren Ursprung in der Bindegewebsmassage hat. Hierbei fasse ich eine Hautfalte neben der Wirbelsäule und verschiebe diese unter Daumendruck von caudal nach cranial. Wie auch in der Bindegewebsmassage wird ohne Öl oder Lotion gearbeitet, um ein Rutschen über das Gewebe zu verhindern. Das Ziel ist die Gewebestrukturen in der Tiefe zu behandeln und das Bindegewebe von den Muskelfaszien zu lösen. Durch die Stoffwechselsteigerung normalisiert sich die Gewebeelastizität.
© Valerie Lazic-Wacht

Warum ist es Ihr persönlicher Favorit?

Die Kibler-Falte ist sehr flexibel und vielseitig einsetzbar und benötigt keine spezielle Vorbereitung oder Planung. Die Technik kann als Befund und auch als Therapiemittel eingesetzt werden. Sie liefert mir wichtige Informationen über Gewebezustand, Tonus und strukturelle Veränderungen. Die Intensität passe ich individuell an das jeweilige Schmerzempfinden des Patienten an. Hierbei spielen Griffstärke und Größe der Hautfalte sowie die Geschwindigkeit der Ausführung eine wichtige Rolle.

Wie setzen Sie die Kibler-Falte ein?

Ich setze diese Technik für jegliche Beschwerden im gesamten Rückenbereich ein. Dazu gehören auch angrenzende Strukturen wie der Schulter-Nacken-Bereich, das gesamte Becken und der proximale Oberschenkel. Oftmals sind es Patienten mit Wirbelsäulensyndromen, Arthrosen, rheumatischen Erkrankungen, Migräne oder Stress. Anhand der Anamnese überprüfe ich dann mittels der Kibler-Falte die betreffenden Strukturen und behandle diese direkt im Anschluss. Auch bei weniger gravierenden Befunden lässt sich die Kibler-Falte wunderbar als Vorbereitung für weitere KG-Maßnahmen anwenden.

Zunächst beschreiben die Patienten die Technik als unangenehm. Der positive Behandlungseffekt überwiegt dann aber deutlich. Die Durchblutung wird angeregt, Strukturen werden gelockert, Verklebungen gelöst, Schmerzen reduziert und die Gesamtbeweglichkeit wird verbessert.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Ausgangsstellung ist flexibel wählbar, ich behandle aber meist in Bauchlage oder im Sitzen. Ich beginne am unteren Rücken und arbeite mich dann langsam nach oben. Die Hautfalte verschiebe ich von caudal nach cranial wie eine Art „Durchrollen“. Bereits beim Fassen der Hautfalte gewinne ich erste Eindrücke über den Gewebezustand. Wie weit lässt sich die Hautfalte abheben? Gibt es Unterschiede zu anderen Regionen? Wie sieht es im Seitenvergleich aus? Verquollene und schmerzhafte Bereiche können Hinweise auf Blockierungen der zugehörigen Wirbelkörper sein. Eine mögliche Variante, um z. B. stark verklebtes Gewebe noch intensiver zu lösen, ist die Kibler-Falte zu halten und gleichzeitig halbmondförmig zu dehnen. Je nach Befund endet die Behandlung mit einer abschließenden Wärmetherapie oder Stabilisationsübungen.

Was gibt es zu beachten?

Da die Durchblutung im Behandlungsgebiet angeregt wird, kommt es meist zu einer deutlichen Hautrötung, die auch nach der Therapie länger anhalten kann. Daher informiere ich die Patienten vorab darüber. Weitere Vorsicht ist bei akuten Entzündungen, Herzerkrankungen, Tumoren, Fieber, akuten Verletzungen und Thrombosen, akuten Asthmaanfällen, Myositis (Muskelentzündungen) und offenen Wunden geboten. Ob eine Behandlung möglich ist, sollte vorab mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Valerie Lazic-Wacht | Physiotherapeutin bei Praxis für Physiotherapie Marcell Schneider, Pforzheim

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