up|unternehmen praxis

Gründe zu bleiben 12 bis 22: Vom sozialen Miteinander in der Praxis bis zur professionellen Praxisführung

Illustration von elf Mitarbeitern

Zurück zum Schwerpunkt Mitarbeiterbindung

Lesen Sie im zweiten Teil unseres Themenschwerpunktes elf weitere Gründe dafür, warum Therapeuten gerne weiter in einer Praxis arbeiten:

12. Soziale Integration am Arbeitsplatz

Manchmal fällt es Mitarbeitern schwer, soziale Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden – vor allem, wenn sie extra für den Job in eine neue Stadt gezogen sind. Solche Mitarbeiter werden zu treuen und langjährigen Weggefährten, wenn Praxisinhaber sie dabei unterstützen, sich einzuleben und innerhalb des Teams Freundschaften zu schließen. Organisieren Sie dafür zum Beispiel Grillfeste mit dem Team, um für private Kontakte über die Arbeitszeit hinaus zu sorgen. Vermitteln Sie außerdem neuen Therapeuten Kontakte zu Sportvereinen, Theatergruppen und anderen Freizeitmöglichkeiten.

13. Unterstützung bei privaten Problemen

Mitarbeiter haben hin und wieder private Sorgen oder Gründe, weshalb sie umziehen oder den Job kündigen möchten, zum Beispiel Stress mit dem Vermieter oder einen zu pflegenden Angehörigen. Oft können Chefs durch ihre Kontakte die betroffenen Mitarbeiter dabei unterstützen, die Probleme zu lösen, ohne gleich die Praxis zu verlassen. Es ist also vollkommen legitim, sich für das Privatleben seiner Mitarbeiter zu interessieren und sich unter Umständen für sie zu engagieren – wenn der betreffende Mitarbeiter damit einverstanden ist, gewinnt die Praxis einen treuen Kollegen.

14. Partner bei der Jobsuche beachten

Kündigt eine gute Therapeutin in Ihrer Praxis an, dass sie vielleicht die Stadt verlassen muss, weil ihr Mann deutschlandweit auf Jobsuche ist? Dann lohnt es sich oft, dem Mann dabei zu helfen, am Standort der Praxis einen Job zu finden. Praxisinhaber können ihre Kontakte zu Verfügung stellen, sich umhören und selbst nach Stellenanzeigen schauen. Bleibt der Partner tatsächlich wegen des Engagements des Praxischefs in der Stadt oder zieht sogar her, hat die Praxis die Kollegin vermutlich für Jahre gebunden.

15. Eigenen Status in der Praxis verbessern

Manche Menschen empfinden einen Status, zum Beispiel einen Titel, als Aufwertung. Das muss nicht gleich ein Doktortitel sein. Einen großen Effekt haben auch Stellenbezeichnungen wie Leitender Therapeut, Fachlicher Leiter oder Projektmanager. Am besten erhält der Mitarbeiter entsprechende Namensschilder sowie eine persönliche Visitenkarte mit diesem Titel. Solche Karten können die Therapeuten auch an ihre Patienten verteilen, damit diese wissen, wer sie behandelt. Auch auf Fortbildungen mögen manche Therapeuten es, wenn sie ihre Dienstvisitenkarten verteilen können. So etwas stärkt die Identifikation mit der Praxis und bindet die Mitarbeiter. Keine Idee für einen Titel? Bitteschön: Junior-/Seniortherapeut, Fachtherapeut für bestimmte Körperregionen, Spezialist für bestimmte Therapieformen, Spezialist für bestimmte Krankheitsbilder, Spezialist für bestimmte Patientenzielgruppen, Leiter Arztkommunikation, Leitender Betreuer für BGM, Leitung Medizinisches Training.

Die Kosten für Gestaltung und Druck von neuen Visitenkarten dürften bei unter 150 Euro liegen. Überreichen Sie diese Karten feierlich bei einer Praxisbesprechung. Das sorgt für Motivation und Bindung.

16. Anerkennung erhalten

Wie soll mein Chef eigentlich wissen, dass ich gute Therapie mache, wenn er meine Therapie nie sieht? Diese Frage stellen sich manche Therapeuten zu Recht. Es geht nicht um das gelegentliche Lob, sondern darum, die Leistung der Therapeuten im wahrsten Sinne des Wortes zu erkennen. Dazu müssen Praxisinhaber sich mit ihren Therapeuten beschäftigen, Interesse für sie und ihre Arbeit zeigen und die Leistungen dann im Gespräch anerkennen. Chefs, die so etwas gut können, sind bei Mitarbeitern beliebt. Diese Maßnahme lässt sich relativ leicht umsetzen, wenn Sie als Chef ab und zu etwa eine Stunde zusammen mit Ihrem Mitarbeiter Patienten behandeln oder dem Mitarbeiter bei der Behandlung assistieren. Gerade jüngere Kollegen würden solche fachliche Supervision sicherlich zu schätzen wissen. Das kostet den Chef zwar Zeit, die er sonst abrechenbare Leistung erbringen könnte, aber der Nutzen für Motivation und Bindung des Mitarbeiters sind offensichtlich.

17. Unterstützung bei einem Studium

Viele Therapeuten überlegen, ob sie nach ihrer Ausbildung zusätzlich studieren sollten. Wer seine Mitarbeiter dabei unterstützt, signalisiert Interesse an der Weiterentwicklung der Mitarbeiter und gewinnt eine qualifizierte Arbeitskraft. Chefs können einen Teil der Kosten für ein nebenberufliches Studium übernehmen. Dazu gilt es, den Behandlungsplan so zu organisieren, sodass der Mitarbeiter an den Veranstaltungen des Studiums teilnehmen kann. Die Kalkulation eines solchen Projektes gleicht in etwa der Fortbildungsförderung wie unter Punkt 3. Zwar dauert ein Studium meist länger als eine Fortbildung, schafft aber auch neue Aufgabenbereiche für den Mitarbeiter, was wiederum zu einer langfristigen Bindung an die Praxis führen kann. Zusätzlich lassen sich frisch gelernte Studieninhalte oft auch schnell in der Praxis umsetzen.

18. Forschung betreiben

In der Heilmittelbranche wird in der Regel leider zu wenig geforscht. Dabei ist es für Therapeuten durchaus interessant, wenn sie endlich die Evidenz für eine bestimmte Behandlungsmethode durch Studien belegen können. Forschung ist auch in der eigenen Praxis möglich. Chefs stellen Mitarbeitern dann, zum Beispiel in Kooperation mit Hochschulen oder im Rahmen von Modellversuchen, die eigene Praxis für Forschungszwecke zur Verfügung. Tipp: Wenn Sie keine eigenen Ideen für ein Forschungsprojekt haben oder nicht wissen, wie Sie so etwas umsetzen können, engagieren Sie einen Berater. Dieser unterstützt die Mitarbeiter dann bei solchen Vorhaben. Diese Beratungen sind sogar noch förderfähig. Damit halten sich Kosten in Relation zu Motivation und Bindungswirkung in einem guten Rahmen.

19. Kinderbetreuung erhalten

In manchen Städten ist es für Mütter und Väter kleiner Kinder häufig schwer, eine Kita zu finden, in der die Öffnungszeiten mit denen der Praxis übereinstimmen. Oft haben die Eltern dann noch lange Anfahrtswege und verlieren dadurch viel Zeit und Flexibilität. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter und vereinbaren Sie mit Krippen, Kindergärten und Tagesmüttern, dass Ihre Mitarbeiter Zugriff auf Plätze in den Einrichtungen haben. Wenn möglich nehmen Chefs auch Rücksicht auf die Bedürfnisse junger Eltern, zum Beispiel bei Arbeitszeiten. Zuschüsse für Kindergarten oder andere Betreuungseinrichtungen bei nichtschulpflichtigen Kindern sind für Eltern vollständig abgabenfrei. Weitere 600 Euro können abgabenfrei einem Mitarbeiter erstattet werden, wenn es um eine kurzfristige Betreuung von Kindern unter 14 Jahren geht.

20. Flexible Arbeitszeit nutzen

Therapeuten, die sich außerhalb der Praxis selbst verwirklichen und zum Beispiel aufwändige Hobbys betreiben, haben manchmal besondere Anforderungen. Ihnen hilft es, wenn Praxischefs etwa lange Öffnungszeiten, flexible Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit zulassen. Dann können Therapeutinnen nebenbei Kunstausstellungen veranstalten, sich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder mit ihrer Band Auftritte planen – und bleiben dem großzügigen Praxischef gerne treu.

21. Kosten der Mitarbeiter senken

Nicht nur ein höheres Gehalt entlastet den Kontostand von Mitarbeitern. Ebenso hilft es, wenn sie ihren Lebensunterhalt günstiger bestreiten können. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie eine Praxis private Kosten ihrer Mitarbeiter übernehmen kann, ohne dass dafür Steuern oder Sozialabgaben anfallen. Zusätzlich zu den schon oben genannten Punkten gilt das etwa für Telefongebühren, private Telefon- bzw. Internetanschlüsse, Arbeitskleidung, Essenzuschüsse, Tankgutscheine, Parkplätze, Zuschüssen zur Altersversorgung, Fachbücher und Gesundheitsförderung. Dabei kommt sogar viel mehr Geld beim Mitarbeiter an als bei einer Gehaltserhöhung – was den Bindungseffekt wieder länger anhalten lässt.

22. Klare Strukturen in der Praxis

Therapeuten sind Profis, aber die Organisation in manchen Praxen ist semiprofessionell. Viele Dinge entscheiden sich dann spontan und mehr oder weniger willkürlich, neue Projekte kommen nicht voran, Regelungen etwa zu Ausfallgebühren werden nicht konsequent eingehalten. Das stört manche Therapeuten und kann zu erheblicher Mehrarbeit führen. Verbindliche und gut organisierte Strukturen lassen die Praxis in einem professionellen Licht erscheinen. In so einem Umfeld können die meisten Therapeuten effektiver und entspannter arbeiten. Schaffen Sie es alleine nicht, die Praxis neu zu organisieren, engagieren Sie einen Berater. Dieser wird sogar mit Zuschüssen staatlich gefördert.

Wer seinen Mitarbeitern genau zuhört, wird noch weitere 88 Gründe erkennen, die einen Mitarbeiter langfristig an die Praxis binden. Vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Wettbewerbs um gute Therapeuten lohnt es sich, alle diese Gründe im Kopf zu haben und jeden Tag anzuwenden. Praxisinhaber sollten schon nachdenken, wie sie ihre Mitarbeiter binden, lange bevor es zu einer Kündigung kommt.

Erfahren Sie mehr über die Kosten von Mitarbeiterwechseln – und die Kosten fehlender Mitarbeiter.

Oder lesen Sie die ersten 11 Gründe, aus denen Mitarbeiter bleiben.

Themen, die zu diesem Artikel passen: