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Schiedsverfahren Physio: Verbände berichten über aktuellen Stand und weitere Schritte

Am 26. Februar 2021 gab es zwar einen Schiedsspruch, doch wesentliche Entscheidungen wurden vertagt. Gestern (3. März 2021) kamen daher die vier Vorsitzenden der maßgeblichen Physiotherapie-Verbände in einer Videoschalte live zusammen, um über den aktuellen Stand zu berichten und weitere Schritte aufzuzeigen. Auch Dr. Roy Kühne, MdB und Physiotherapeut, war zu Gast. Im Fokus standen die Themen Vergütung, Leistungsbeschreibung und die Forderung nach neuen Positionen.
© iStock: Izabela Habur

Nachdem die Vorsitzende Ute Repschläger (IFK) kurz den Ablauf des bisherigen Schiedsverfahrens skizziert hat, meldete sich Dr. Roy Kühne zu Wort und lieferte eine erste politische Einschätzung zur aktuellen Situation. Er sei enttäuscht, dass es bisher zu keinem Ergebnis kam. Hans Ortmann (VPT) und Marcus Troidl (VDB-Physiotherapieverband) berichteten dann zum Streitthema Vergütung. Die Schiedsstelle sprach den Physiotherapeuten eine Vergütungserhöhung von 1,48 Prozent zu. Keine Entscheidung gab es jedoch zur tatsächlichen, angemessenen Vergütung und weiteren wichtigen Rahmenbedingungen. Darüber müsse nun weiter verhandelt werden.

Keine Einigungen bei Leistungsbeschreibung und neuen Positionen

Andrea Rädlein (PHYSIO-DEUTSCHLAND) erläuterte schließlich den Hintergrund zur Leistungsbeschreibung. In den Verhandlungen seien sich die Verbände und die Krankenkassen einig geworden, dass die Möglichkeit besteht, Behandlungszeiten zu kumulieren. Ebenso, dass die Vor- und Nachbereitung und Dokumentation in die Regelbehandlungszeit einfließen soll. Den Mehraufwand wollten die Kassen laut Rädlein mit 4,36 Prozent vergüten, die Schiedsstelle hat auf 5,9 Prozent erhöht. Die Verbände fordern 26 Prozent mehr. „Wir haben die Notbremse gezogen in letzter Minute“, so Frau Rädlein.

Ute Repschläger äußerte sich zu den Forderungen nach neuen Positionen. Das Thema physiotherapeutische Diagnostik sei lange verhandelt worden. Das weise darauf hin, dass beide Parteien ein Interesse haben, diese Position zu verankern, so Frau Repschläger. Letztendlich sei die Krankenkasse aber doch nicht bereit gewesen, sie zusätzlich zur Krankengymnastik zu verankern. Die Krankenkasse begründe das mit einer massiven Kostensteigerung, die die Verbände nicht sehen. Therapeuten könnten nur X Stunden am Tag behandeln, so Repschläger.

So geht es weiter

Die Verbände haben die Krankenkassen bereits zu einem neuen Verhandlungstermin eingeladen. Die Verbandsvertreter hoffen sehr „auf eine schnelle und faire Lösung, damit nicht noch mehr Physiotherapeuten aufgrund der geringen Vergütung und der schlechten Rahmenbedingungen den Beruf verlassen.“

Die Aufzeichnung des Live-Gesprächs finden Sie auf den Facebook-Seiten der maßgeblichen Physio-Verbände. Leider wurden im Rahmen des Gesprächs keine Fragen zugelassen und die Beteiligten lasen meist von einem Skript ab. Austausch und Diskussion kam so nicht zustande.

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Thomas Thinnes
10.03.2021 16:26

Ich, Physiotherapeut, selbstständig, weise zum Thema blankoverordnung auf folgendes Thema… Weiterlesen »

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